Mut zur Vision, ohne Alltagssorgen zu vergessen

Klaus Grewe, in verantwortlicher Position bei der Londoner Olympiabewerbung dabei, referierte und diskutierte im hochfrequentierten Arbeitskreis Bild 1 von 1
Klaus Grewe, in verantwortlicher Position bei der Londoner Olympiabewerbung dabei, referierte und diskutierte im hochfrequentierten Arbeitskreis "Wer finanziert Olympia?" |

Was bedeutet eine Olympiabewerbung für die Berliner Sportvereine? Diskussion im Alten Stadthaus am 19. November

Der Diskussionsabend von Senatsverwaltung für Inneres/Sport und Landessportbund, zu dem alle Sportfachverbände und -vereine in Berlin am 19. November ins Alte Stadthaus in Mitte eingeladen worden waren, bot einen guten und gelungenen Ansatz für ein breites Forum, in dem sich die Berliner gefragt und mitgenommen fühlen, sich artikulieren, Vorschläge und Vorstellungen zu Olympia a la „Wie müssen die Spiele sein, damit wir dafür sind?“ vorbringen können.

Natürlich waren auch hier die schon „Überzeugten“ in deutlicher Majorität, dennoch aber wurde nicht nur gegenseitig Beifall geklatscht und Statements abgenickt. Dazu sind die Probleme an der Sportbasis, in Vereinen, im Breitensport, bei Strukturen und Finanzen zu groß, als dass sich daraus in Verbindung mit einem Megaereignis, wie es Olympische Spiele sind, keine Fragen ergeben würden.

Unter der Überschrift „Was bedeutet eine Olympiabewerbung für die Berliner Sportvereine?“ hatten die beiden Organisatoren zu sechs Arbeitsgruppen geladen, hier „Arena“ genannt, die es alle verdient hatten, mehr als die knappe Stunde Zeit mit den jeweiligen Experten zu haben. Allein die Titel der „Arenen“ verdeutlichen das: „Wie profitiert der Breitensport?“ (mit Anke Nöcker, Frank Kegler vom LSB) wurde in Arena 1 gefragt, „Wer finanziert Olympia?“ in Arena 2 (mit Klaus Grewe aus der Londoner Bewerbung). Weitere Themen: „Was können die Berliner Sportvereine beitragen?“ (Arena 3 mit dem Sportjugend-Vorsitzenden Tobias Dollase), „Wie überwinden paralympische Sportler in Berlin Grenzen?“ (Arena 4 mit LSB-Vizepräsident Isko Steffan, Dr. Ralf Otto vom Behinderten-Sportverband Berlin), „Wie wird Olympia ein Konjunkturprogramm für den Spitzensport“ (Arena 5, mit LSB-Vize Robert Bartko und LSB-Abteilungsleiter Frank Schlizio) und „Was bringt Olympia für Berlin?“ (Arena 6 mit BR-Volleys-Manager Kaweeh Niroomand).

Damit waren viele Fragen im Zusammenhang mit einer möglichen Bewerbung angesprochen, zumeist aber aus Zeitgründen auch nur angerissen. Das erfordert ein engagiertes Weitermachen, Tiefergehen und Nachstoßen. LSB-Präsident Klaus Böger hatte in seiner Begrüßung festgestellt, „es muss gelingen, die über 600 000 in rund 2000 Vereinen organisiert sporttreibenden Berliner von der Idee Olympia in Berlin zu überzeugen“. Das, so setzte er fort, „geht aber nur, wenn man selbst überzeugt ist“ und lebte es dem versammelten Forum, das ein bisschen so etwas wie ein kleines Who's Who des Berliner Sports war, in leidenschaftlichen Wortbeiträgen vor.

Auch Staatssekretär Andreas Statzkowski zeigte sich kämpferisch - „das Thema verdient und braucht das“. Die Grundprinzipien der Berliner Interessenbekundung sind mehrheitsfähig: Besinnung auf die olympische Idee, Transparenz, Augenmaß, Spiele mitten in der Stadt, Beteiligung der Stadtgesellschaft, ökonomische, wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit. „Olympia wäre auch ein Katalysator dafür, Problemlösungen für die Zukunft anzugehen. Wir wollen uns nicht damit genügen, dass man hinterher sagt: Das waren tolle Spiele!“ Olympia in der Hauptstadt, das wären Spiele für Deutschland, aber natürlich auch Spiele in und für Berlin. Wichtig sei vor allem das Konzept von inklusiven Spielen.

Klaus Böger zum Schluss: „Wir wollen zur Vision ermutigen, ohne die Alltagssorgen wegzudrücken. Deshalb setzen wir uns mit Leidenschaft für Spiele in Berlin ein!“

Text/Foto: Klaus Weise

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