Nachwuchssportler des Monats März - Annika Hocke

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| © Camera 4

Annika Hockes Traum sind die Olympischen Spiele

Die junge Eiskunstläuferin  hat alles – nur sehr wenig Zeit

Berlin – Man merkt, dass es nicht das erste Interview ist, das sie gibt. Annika Hocke, fünfzehneinhalb, ist eine der besten deutschen Nachwuchs-Eiskunstläuferinnen. Eine Zukunftshoffnung, wie es sie hierzulande seit Längerem nicht gegeben hat. 2015 und 2016 war die beim SCC von Manuela Machon trainierte Schülerin des Coubertin-Sportgymnasiums bereits so erfolgreich, dass Zeitungs-Schlagzeilen wie „Die Eisprinzessin aus Zehlendorf“ fast normal geworden sind. Sie findet das eher amüsant.

Die Ziele im Sport nimmt sie um so ernster. Bei der Terminverabredung ist nur zwischen zwei Trainingseinheiten  Zeit, da herrscht auf ihren Wunsch ein strenges Zeitregime. Nach 20 Minuten fragt sie schon: „Haben wir jetzt alles? Ich muss dann nämlich langsam los.“

Morgens um 5 Uhr steht sie daheim in Zehlendorf auf, eine Stunde später geht es gen Osten ins Schul- und Leistungssportzentrum nach Hohenschönhausen („mit der S-Bahn den ganzen Ring herum“), wo Lernen und Trainieren zu kombinieren sind. Abends um acht ist sie zu Hause. 20 bis 23 Stunden pro Woche trainiert sie, frei ist bestenfalls der mit Lernen, Hausaufgaben und „ein bisschen Joggen“ ausgefüllte Sonntag, wenn nicht Wettkämpfe anstehen. Vergangene Saison von September bis März waren es neun. Sie bekommt das alles auf erstaunliche Weise hin. In der Schule, wo sie  das Abitur anstrebt, steht sie gut da. Im Sport sowieso.

Quasi von Kind an war Annika Hocke bewegungshungrig, versuchte es zunächst im Turnen und Schwimmen. Als sie mit fünf Jahren auf alten Schlittschuhen der Cousine im Eisstadion Wilmersdorf beim ungelenken Fortbewegen auf dem Oval die Eiskunstläufer im Innenraum schweben und springen sah, war es um sie geschehen: „Mama, das will ich auch!“ Zehn Jahre ist das her. Seitdem gehört Eiskunstlaufen zu ihrem Leben. Annika Hocke geht dabei Stufe für Stufe voran, Schritt für Schritt. Als Grundschülerin trainierte sie beim SCC einmal pro Woche, dann wurden daraus zwei, drei, vier Einheiten, und so weiter.

Ähnlich war es mit den Schwierigkeiten in den Programmen. Erst kamen die Einfachsprünge, dann die Doppelten,  die Dreifachen. Bis auf den Axel hat sie alle im Repertoire, und auch der scheint nur eine Frage der Zeit. Mit sechs Jahren hat sie bei den SCC-Vereinsmeisterschaften den ersten Wettkampf gemacht - „im Schwarzwaldmädel-Kostüm“, erzählt sie lachend. Mit acht holte sie den ersten Berliner Meistertitel. 13 war sie, als sie 2014 Deutsche U13-Nachwuchsmeisterin wurde. 2015 und 2016 reihte sich Erfolg an Erfolg. In Dortmund gewann Hocke die NRW-Trophy, in Budapest den Santa Claus-Cup: „Es war cool zu wissen, dass ich bei internationalen Wettkämpfen gewinnen kann.“

2016 wurde sie Junioren-Vizemeisterin, auch Ende Februar beim Hellmut-Seibt-Memorial in Wien Zweite. Obgleich sie bei den Youth Olympics Games in Lillehammer mit ihrer Carmen-Kür die Top Ten als Elfte knapp verfehlte, war dieses Ereignis für sie „meine bisher größte Erfahrung“. Das Wort bisher spielt dabei eine entscheidende Rolle, es soll „noch einiges kommen“. Die Teilnahme an Olympischen Spielen vor allem, an EM und WM.

 

Text: Klaus Weise // Berliner Morgenpost

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