Nachwuchssportlerin des Monats Februar - Charlotte von Leupoldt

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| © Camera 4

In einem Monat wird Charlotte von Leupoldt 15 Jahre alt, sie ist Schülerin der 9. Klasse des Europäischen Gymnasiums Bertha von Suttner in Reinickendorf, groß gewachsen, aber nur 48 Kilo leicht – und oft einfach umwerfend. Jedenfalls für ihre Gegnerinnen auf der Judomatte, denen sie mit ihrem schon ausgereiftem technischen Repertoire – eben Würfen, Festhalten oder Würgen – oft das Fürchten lehrt.

Die Erfolge belegen, dass sie im Kampf Mädchen gegen Mädchen durchaus aus der Hülle schlüpfen kann, die sie im Gespräch still und zurückhaltend erscheinen lässt. Zweimal war sie Berliner Meisterin ihrer Altersklasse im 48-Kilo-Limit, mehrfach bei nordostdeutschen Titelkämpfen und bei Sichtungen des Deutschen Judobundes (DJB) auf Vorderrängen. 2016 hat sie Bronze bei den Warschau Open und beim Tournoi de Harnes in Frankreich gewonnen.

Dass sie Judoka und nicht Eiskunstläuferin oder Turnerin geworden ist, muss nicht unbedingt verwundern. Denn sie hat den "sanften Weg", wie sich Judo wörtlich aus dem Japanischen übersetzt, sozusagen in den Genen. Vater Carsten und Mutter Heike, beide heute im Hauptberuf Lehrer, bevorzugten einst als Sportkleidung den Judogi, brachten es bis in die bundesdeutsche Jugendauswahl und tragen auch heute noch als Trainer den traditionellen Anzug.

Im Alter von vier Jahren kam Charlotte zum Judo

Carsten von Leupoldt ist Übungsleiter beim SC Bushido. Dem gehört auch Charlotte an, seitdem sie vier ist. Kurze Zeit danach hat sie mit dem regelmäßigem Training bei jenem Judolehrer begonnen, der auch Coach ihres Vaters gewesen war. "Das ging in den ersten paar Jahren ziemlich spielerisch los, einmal pro Woche und wurde dann immer gezielter und umfangreicher", sagt sie.

Eine andere Sportart "habe ich nie gebraucht", sagt die Schülerin und ergänzt lachend: "Außer Babyschwimmen ist da nichts gewesen." Judo hat ihr immer Spaß gemacht. Sie hat es probiert, blieb dabei, hat aus sich selbst Lust und Willen zum Wettkampf entwickelt.

Dass sie nicht an einer Sportschule lernt, hat sie bislang nicht als Nachteil empfunden. Die Ausbildung hält sie für so wichtig, dass sie ihr großen Raum geben will und das Training danach ausrichtet. So absolviert sie die Einheiten nach der Schule, erhöht die Umfänge in den Ferien.

"Ich bin technisch recht vielseitig"

"Das habe ich bis jetzt gut hingekriegt." Über ihre Judo-Fähigkeiten sagt sie: "Ich bin technisch recht vielseitig und kann mich in schwierigen Situation gut durchbeißen." Zugleich weiß sie genau, "dass ich mich in allen Bereichen noch weiterentwickeln kann und muss".

Auf die Erfolge bildet sie sich nichts ein, "ich bin jetzt im ersten Jahr in der U18, da sind einige, vor allem Ältere, stärker als ich". Vom Wettkampf zu Wettkampf Schritte nach vorne machen und besser werden, das ist ihre Devise.


Text: Klaus Weise // Berliner Morgenpost

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