Nachwuchssportler des Monats Mai - Maximilian Kröber

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| © Camera 4

Der Tänzer an der Tischtennisplatte

Der Autist Maximilian Kröber hat an der Tischtennisplatte den Spin raus und will zu den Paralympics 2020 in Tokio.

Auf dem Schulhof spielt Maximilian Kröber inzwischen nur noch selten Tischtennis. Und wenn, dann muss er den Schläger in der falschen Hand halten, damit seine Mitschüler überhaupt eine Chance haben. Der Lichtenberger gehört in seiner Sportart zu den besten Behindertensportlern hierzulande. 2016 holte er beim Jugend-Ländercup des Deutschen Behindertensportverbands zweimal Gold, und er ist deutscher Jugendmeister in seiner Wettkampfklasse 11 für Sportler mit intellektueller Beeinträchtigung.

Nach nur zwei Jahren schon in der Spitze angekommen

Maximilian Kröber ist Autist, was seine Geschichte umso bemerkenswerter macht. Menschen mit dieser Behinderung tun sich oft schwer damit, sich auf neue Situationen einzulassen. Maximilian isst deshalb beispielsweise nur bestimmte Dinge, in einer bestimmten Reihenfolge und mit einem bestimmten Besteck. In lauten und stickigen Turnhallen fühlt er sich schnell unwohl, das kann zur Reizüberflutung führen. Viele Vereine weigerten sich deshalb, ihn aufzunehmen. Inzwischen spielt er beim TTC Berlin Eastside zusammen mit Nichtbehinderten in der Landesliga. Im Mai wurde Maximilian zum Berliner Nachwuchssportler des Monats gewählt – als erster Tischtennisspieler überhaupt. Zuvor hatte auch erst einmal eine Athletin aus dem Behindertensport diese Auszeichnung bekommen.

Erst vor zwei Jahren hat Maximilian Kröber mit Tischtennisspielen angefangen. Beim Turnier der Tausenden erkannte ein Trainer seine Begabung. "Er tanzt an der Platte", sagt seine Mutter Doreen Kröber, die ihn fast immer zu Turnieren und zum Training begleitet. Er selbst sagt: "Ich mag das Tempo bei den Ballwechseln und wie viel Spin man in so einen Ball hineinpacken kann." Dreimal pro Woche trainiert Maximilian beim TTC Eastside bei Peter Lenz und Irina Palina, die auch das Bundesligateam der Frauen betreut; eine weitere Einheit absolviert er jede Woche bei Eric Duduc, dem Landestrainer des Berliner Behinderten- und Rehabilitationssportverbands. Der Schüler ist außer beim TTC Berlin Eastside auch Mitglied im Paralympischen Sport Club Berlin und Mitglied im C-Kader der Tischtennis-Nationalmannschaft des Deutschen Behindertensportverbands. Sein Ziel sind die Paralympischen Spiele 2020 in Tokio (Japan).

Sportlicher Werdegang in den sozialen Netzwerken

Aktuell weilt er in Slowenien und spielt dort gerade sein erstes Weltranglistenturnier mit Parasportlern aus der ganzen Welt. Die Lehrer an der Carl-von-Linné-Schule, der größten Schule für behinderte Kinder in Europa, haben nichts dagegen, solange er den versäumten Stoff nacharbeitet.

Über seinen sportlichen Werdegang berichtet er im Internet auf diversen Kanälen: Facebook, Twitter, Instagram und Snapchat. Seine Mutter sagt: "Wir wollen zeigen, dass Menschen mit Autismus ganz normale Menschen sind. Wenn man sie entsprechend unterstützt, dann gehen sie ihren Weg."

Text: Philip Häfner // Berliner Morgenpost

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