Nachwuchssportler des Monats Juni - Pele Uibel

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| © Camera 4

Berlins Fünfkampf-Talent siegt gegen deutlich ältere Gegner. Dabei geht er nicht auf eine Sportschule und kann meist nur abends trainieren.

Sein Vater war Fußballfan. Und weil sein Sohn schon im Mutterleib fleißig um sich trat, nannte er ihn Pele – nach Brasiliens Starkicker. Aus Pele Uibel wurde nun selbst ein erfolgreicher Athlet, jedoch nicht mit dem Ball, sondern in der wohl vielseitigsten aller Sportarten: dem Modernen Fünfkampf. Gerade erst ist der 16-Jährige deutscher Junioren-Meister geworden, gegen bis zu fünf Jahre ältere Gegner. Auch in der U19 ist der Charlottenburger die Nummer eins – dort allerdings im Vierkampf, denn aufs Reiten wird in diesem Alter noch verzichtet. Für seine Leistungen wurde er nun zum Berliner Nachwuchssportler des Monats Juni gewählt.

Pele Uibel ist in London geboren; sein Vater ist Jamaikaner, seine Mutter stammt aus Baden-Württemberg. 2006 zog die Familie nach Berlin. Erst dort fing er bei den Wasserfreunden Spandau zunächst mit dem Schwimmunterricht und später mit dem Fünfkampf an. Ursprünglich wollte er nur einen Freund zum Training begleiten, weil dieser dort sonst niemanden kannte. Sein Kumpel hat längst mit dem Sport aufgehört. Pele blieb dem Fünfkampf treu. An seiner Sportart reizt Pele vor allem die Abwechslung.

Sechster bei der EM

Man muss reiten, fechten und schwimmen können und zum Abschluss noch das Combined bestreiten, eine Kombination aus Laufen und Schießen. Die beherrscht er so gut wie kaum ein anderer; bei den U17-EM war er sogar der Schnellste in dieser Disziplin. Insgesamt wurde er dort Sechster – sein bislang größter internationaler Erfolg. "Ich bin ein Wettkampftyp", sagt er. Das heißt aber nicht, dass er nicht hart trainiert. Sein Motto lautet: "Hartes Training, leichter Wettkampf". Das gilt insbesondere im Schwimmen, bislang noch seine Schwäche. "Zum Glück bringt diese Disziplin nicht allzu viele Punkte."

Für Trainingslager und Wettkämpfe reist Pele Uibel um die Welt. Kürzlich war er zehn Tage auf Fuerteventura; im Sommer stehen Wettkämpfe in vier verschiedenen Ländern an. "Das sind Dinge, die ich als Schüler ohne den Sport sonst nicht erleben könnte", sagt er. Pele geht nicht auf die Sportschule, er besucht stattdessen das Schiller-Gymnasium am Ernst-Reuter-Platz. Deswegen kann er anders als viele seiner Teamkollegen meist nur abends trainieren. Ab und zu trainiert er auch mit Lena Schöneborn, der Olympiasiegerin von 2008 und mehrfachen Welt- und Europameisterin. Mit ihren Erfolgen ist Schöneborn auch für ihn ein Vorbild: "Von solchen Leistungen träumt jeder Sportler."

WM in Prag, EM in Portugal

Seine nächsten Ziele sind das Erreichen des Finales bei der U19-WM im Vierkampf in Prag Mitte Juli und die EM einen Monat später in Portugal. Dort will er unter die besten Zehn. Für eine Medaille hängen die Trauben vermutlich noch zu hoch. "Ich bin ja noch der jüngere Jahrgang. Aber es ist eine wertvolle Erfahrung, von der ich später ganz sicher profitieren kann", sagt er. Der große Traum bleibt Olympia. 2020 kommt für Pele wohl noch zu früh, aber 2024 will er am Start sein. Ob die Spiele dann in Paris oder Los Angeles stattfinden, ist ihm egal: "Hauptsache, ich bin dabei!"

Text: Philip Häfner // Berliner Morgenpost

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