Nachwuchssportler des Monats Oktober - Nico Naujock

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| © Camera4

Futtern für den großen Traum von Olympia

Für die höhere Laser-Klasse, die olympische Disziplin, muss Nico Naujock Gewicht zulegen. Der 16-Jährige hat auch schon einen Plan.

Bei der EM ist Nico Naujock am Ende ziemlich Baden gegangen. Dass ihn seine Teamkollegen nach der Regatta in Gdynia ins eiskalte Wasser der Danziger Bucht schmissen, hatte allerdings einen triftigen Grund: Traditionell feiern die Segler auf diese Weise ein besonders gutes Ergebnis – und das hatte der 16-Jährige bei den Europameisterschaften ohne Frage abgeliefert.

Der Biesdorfer holte sich in der U17-Wertung den Titel, trotz schwieriger Windbedingungen – oder vielleicht auch gerade deswegen. Denn Nico Naujock hat es gern, wenn eine steife Brise herrscht. Mit 78 Kilogramm wiegt er mehr als die meisten seiner Gegner; er braucht den Wind, um überhaupt auf Touren zu kommen. Und er beherrscht das Boot auch dann noch, wenn es ordentlich bläst und die leichtere Konkurrenz bereits Probleme bekommt.

In elf von zwölf Rennen auf den vorderen drei Plätzen

Der EM-Titel war der Höhepunkt eines Sommers, in dem Nico Naujock in seiner Altersklasse außerdem noch Deutscher Meister wurde und bei der WM auf dem Ijsselmeer Bronze gewann. Beeindruckend war die Konstanz, mit der der junge Segler vom Wassersport-Verein 1921 an den Start ging: In zwölf Regatten erreichte er elf Mal einen Platz unter den besten Drei. "Das hat mir die nötige Sicherheit gegeben, mich auch beim Saisonhöhepunkt auf meine Fähigkeiten zu verlassen", sagt er. Für seine Leistungen wurde er nun zum Berliner Nachwuchssportler des Monats Oktober gewählt.

Seine Bootsklasse ist der Laser, eine Einhand-Jolle. Es ist die Klasse mit den größten Starterfeldern weltweit, bei der WM gab es 280 Teilnehmer. Momentan segelt Nico noch den Laser Radial mit 5,7 Quadratmetern Segelfläche, doch er hat auch schon den anspruchsvolleren Laser Standard ausprobiert, den eigentlich nur die Erwachsenen segeln – das Segel ist größer, das Boot noch schneller. \"Dafür brauche ich aber sogar noch mehr Gewicht, als ich momentan auf die Waage bringe", sagt er. "Ich muss mich erst da reinfuttern", sagt Nico und lacht. "In diesem Jahr lasse ich es zu Weihnachten mal richtig krachen."

Der Traum von Olympia

Die zahlreichen Berliner Erfolge im Segeln in den vergangenen Jahren sind aus seiner Sicht kein Zufall. Berlin habe den großen Vorteil, dass dort alles nah beieinander liegt, so dass die Besten regelmäßig zusammen trainieren können. "Momentan haben wir die beste Trainingsgruppe in ganz Deutschland," sagt Nico Naujock, der 2018 zur U21-EM und zur U21-WM will, vielleicht reicht es auch schon für einen Start bei der EM der Erwachsenen. Das große Ziel aber heißt Olympia. Entweder im Laser oder, "je nachdem wie ich mich in den nächsten Jahren körperlich weiterentwickele", im Finn-Dingi, der härtesten aller Bootsklassen. "Ich glaube, das würde mir Spaß machen", meint Nico. "Ich mag es, alles aus mir herauszuholen."

 

Text: Philip Häfner // Berliner Morgenpost

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