Nachwuchssportler des Monats April - Kian-Yu Oei

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Mit Kondition und Köpfchen zu den Olympischen Spielen

Badminton-Ass Kian-Yu Oei hat große Ziele und ein Faible für angeschnittene Bälle.

Eines kann Kian-Yu Oei gar nicht leiden: Wenn man seinen Sport als Federball bezeichnet. Der 15-Jährige spielt Badminton und legt großen Wert auf die richtige Bezeichnung. "Badminton ist die sportliche Variante und eigentlich das Gegenteil von Federball", sagt er. "Denn dort will man den Ball möglichst lang hin und her spielen. Im Badminton geht es dagegen darum, möglichst schnell den Punkt zu machen."

Kian beherrscht das so gut wie kaum ein anderer in seiner Altersklasse. Erst kürzlich hat er bei den deutschen Meisterschaften der U15 in Gera Rang zwei belegt; im Mixed-Wettbewerb gewann er mit seiner Hamburger Partnerin Thuc Phuong Nguyen sogar die Goldmedaille. Dafür wurde er nun nicht nur zum Berliner Nachwuchssportler des Monats April gewählt. Der junge Badmintonspieler aus Moabit bekam zudem eine Nominierung für das Sechs-Nationen-Turnier in England, eines der wichtigsten Turniere des Kontinents und eine Art Ersatz-EM in den Jahren, in denen keine Europameisterschaft stattfindet.

Gegen die internationale Konkurrenz weiterentwickeln

Mit dem deutschen Team erreichte Kian dort Platz zwei. Im Einzel sowie im Mixed-Doppel schaffte er es als jüngerer Jahrgang immerhin ins Viertelfinale. Nach seiner Rückkehr brauchte er seine Sporttasche gar nicht erst auszupacken, denn nach einem Tag Verschnaufpause ging es für den Zehntklässler des Schul- und Leistungssportzentrums (SLZB) in Hohenschönhausen schon zum nächsten Turnier nach Tschechien. Mittlerweile startet er fast nur noch bei internationalen Wettkämpfen. "Dort sind die Gegner einfach stärker. Das ist jedes Mal eine Herausforderung, aber sie hilft mir, mich weiterzuentwickeln", sagt er.

Kian-Yu Oei spielt für den Verein SV Berliner Brauereien. Trainiert wird er von Kay Witt, dem Berliner Landestrainer. Die Leidenschaft für das Spiel wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Seine Großeltern mütterlicherseits stammen ursprünglich aus China und wanderten später nach Indonesien aus – beides Länder, die enorm badmintonbegeistert sind. Sein Vater ist Deutscher, doch auch er spielt Badminton, ebenso wie seine beiden älteren Brüder. "Ich bin sozusagen schon mit dem Schläger geboren", sagt Kian.

Nächstes Ziel: eine EM-Medaille

Um in seinem Sport erfolgreich zu sein, braucht es Kondition und Köpfchen gleichermaßen. "Gerade in engen Partien muss man einen kühlen Kopf bewahren", sagt er. Manchmal lasse er sich in solchen Situationen noch zu sehr ablenken. Daran müsse er noch arbeiten, sagt er selbstkritisch. Technisch gehört er dagegen schon jetzt zu den Besten. Schmettern sieht man ihn eher selten – seine Spezialität sind angeschnittene Bälle. Im nächsten Jahr will er damit bei den Europameisterschaften eine Medaille gewinnen. Und dann ist da noch der Traum von Olympia. Er sagt: "Ohne Ziel gibt es keinen Erfolg. Denn nur wer sein Ziel kennt, erreicht es auch."

 

Text: Philip Häfner \\ Berliner Morgenpost

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