Nachwuchssportlerin des Monats November - Johanna Schikora

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| © Camera4

Johanna Schikora gleitet wie ein Delfin durchs Wasser

Die Flossenschwimmerin ist Nachwuchssportlerin des Monats November und hofft auf die Olympischen Spiele 2024 in Paris.

Schon einmal hatte Johanna Schikora den Jugendweltrekord über 1500 Meter verbessert. Doch sie spürte, dass noch mehr in ihr steckt. Für die Jugend-EM in Istanbul hatte sich die Flossenschwimmerin fest vorgenommen, noch schneller zu schwimmen. Allerdings gab es ein Problem: Der deutsche Verband wollte mit Verweis auf die Sicherheitslage in der Türkei zunächst niemanden zu den Europameisterschaften entsenden. Erst als Johanna zusammen mit ihren Eltern, ihrem Trainer und einigen weiteren Athleten, denen es ähnlich ging, nicht locker ließ, gab es wenige Tage vor dem Start der Veranstaltung schließlich doch noch die Freigabe.

Im Wettkampf zeigte sich die Kaulsdorferin vom Theater im Vorfeld unbeeindruckt. Johanna Schikora hielt Wort und verbesserte ihren eigenen Weltrekord ein weiteres Mal. „Es war beeindruckend, wie sie mit der Situation umgegangen ist“, sagt Trainer Volko Bucher. Als Lohn gab es neben der Goldmedaille jetzt die Auszeichnung als Berlins Nachwuchssportler des Monats November. Die 16-Jährige ist bereits die zweite Flossenschwimmerin, die in diesem Jahr durchsetzen konnte. „Man merkt schon, dass der Respekt für unsere Sportart gewachsen ist“, sagt Johanna Schikora.

Beim Finswimming handelt es sich um die rasanteste Art, sich aus eigener Kraft im Wasser fortzubewegen. Die Sportler tragen dabei eine Monoflosse aus Karbon, die so eng sitzt, dass sie Seife verwenden müssen, um hineinzuschlüpfen. Johanna Schikora schwört zudem auf einen weiteren Trick: aufgeschnittene Mozzarellatüten, die wie Füßlinge über die Zehen gestülpt werden. „Dadurch sind die Flossen deutlich angenehmer zu tragen“, erklärt sie.

Die Bewegung kommt vor allem aus Rumpf und Beinen

Häufig werden die Flossenschwimmer mit Meerjungfrauen verglichen, doch der Vergleich mit einem anderer Meeresbewohner passt eigentlich besser: „Die Bewegung entspricht der eines Delfins“, sagt Johanna Schikora. Die Bewegung kommt vor allem aus dem Rumpf und aus den Beinen und weniger aus dem Oberkörper wie beim klassischen Schwimmen. Besonders schwierig gestaltet sich mit Flossen die Wende.

In diesem und im nächsten Jahr konzentriert sie sich eher auf die längeren Strecken. Erst danach wird sie den Fokus mit Blick auf die World Games 2021 in Birmingham (USA), wo lediglich Wettbewerbe bis 400 Meter angeboten werden, wieder auf die kürzeren Strecken legen. Die World Games sind momentan noch der wichtigste Wettkampf im Flossenschwimmen. Allerdings machen sich die Franzosen als Olympia-Gastgeber 2024 derzeit dafür stark, dass die Sportart in Paris ins Programm aufgenommen wird. Bis dahin will die Berlinerin national und international weiter für Furore sorgen. Trainer Bucher meint: „Sie wird im nächsten Jahr in der Jugend weltweit das Maß aller Dinge sein. An ihr müssen alle anderen erst einmal vorbei.“

Text: Philip Häfner \\ Berliner Morgenpost

 

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