Nachwuchssportlerin des Monats Mai - Sofie Adeberg

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| © Camera4

Sofie Adeberg ist auf den Spuren großer Namen

Die Eisschnellläuferin sieht in ihrer Sportart dringenden Bedarf an neuen Gesichtern. Eines davon könne ihr eigenes sein.

Über die Frage nach der Sommerpause kann Sofie Adeberg bloß müde lächeln. Zwar trainiert die Eisschnellläuferin seit Ende März nicht mehr auf dem Eis, doch das heißt nicht, dass sie in der Zwischenzeit die Beine hochgelegt hätte. Zwar wurde das Pensum für vier Wochen tatsächlich etwas heruntergefahren, doch seitdem geht es umso intensiver zur Sache. Laufen, Skaten und Krafttraining stehen auf dem Programm – die Umfänge sind zum Teil sogar höher als während der Eissaison. „Ein guter Wintersportler wird im Sommer gemacht“, sagt sie.

Die 13-Jährige kennt es nicht anders. Und der Erfolg gibt ihr Recht. In der abgelaufenen Saison wurde sie deutsche Meisterin bei den D-Junioren, beim Viking-Race in Heerenveen belegte sie dank zwei neuer Bestzeiten im Mehrkampf Platz zwei. Im vergangenen Jahr hatte die Berlinerin den Wettbewerb im holländischen Eisschnelllauf-Mekka, der in dieser Altersklasse als inoffizielle Europameisterschaft gilt, sogar gewonnen.

Ihr Vater war vier Mal bei Olympia

Dass es dieses Mal nicht erneut zum Sieg reichte, kann Sofie Adeberg verschmerzen. „In diesem Jahr war die Konkurrenz deutlich stärker“, sagt sie. Aber nach der zweiten Podiumsplatzierung hintereinander habe sie dennoch das Gefühl, dass sie sich jetzt auch international etabliert hat.

Obendrein gab es nun auch noch die Auszeichnung als Berliner Nachwuchssportlerin des Monats Mai. Vor genau einem Jahr hatte Adeberg die Wahl schon einmal gewonnen. Ihr Talent hat sie von ihrem Vater geerbt, Peter Adeberg, der früher selbst ein Weltklasse-Eisschnellläufer war. Er nahm an vier olympischen Winterspielen teil, 1992 in Albertville (Frankreich) war er Fünfter über 1000 Meter. Bis heute ist er auch der jüngste Weltcupsieger auf einer Einzelstrecke aller Zeiten.

500 Meter als Paradedisziplin

Überhaupt stammt Sofie Adeberg aus einer sportlichen Familie. Ihre Tante Ulrike Spielmann war im Eisschnelllauf zweimal Juniorenweltmeisterin und holte bei der Mehrkampf-WM 1994 die Silbermedaille. Schwester Friederike war vor drei Jahren deutsche U18-Meisterin im Beachvolleyball, Bruder Erik in der Jugend brandenburgischer Meister im Weitsprung.

Die Familie stammt ursprünglich aus Potsdam. Seit drei Jahren besucht Sofie jedoch das Schul- und Leistungssportzentrum (SLZB) im Sportforum Hohenschönhausen. Im Wettkampf startet sie wie einst schon ihr Vater für den Berliner TSC.

Ihre Paradedisziplin sind die 500 Meter. „Denn da kann ich zwei Kurven voll durchballern“, sagt sie. Der Kurvenlauf ist ihre große Stärke – selbst viele ältere Athleten können da nicht mit ihr mithalten. Dafür mangele es ihr im Wettkampf manchmal noch an der nötigen Konzentration, wie sie selbst sagt, „da muss ich lernen, mich noch besser zu fokussieren.“

In den Händen eines sehr erfahrenen Trainers

Gemeinsam mit ihrem neuen Trainer Uwe Hüttenrauch wird sie daran ganz besonders arbeiten. Hüttenrauch hat in der Vergangenheit schon viele deutsche Spitzen-Eisschnellläuferinnen betreut, darunter Jenny Wolf, Monique Angermüller und Claudia Pechstein. Letztere ist auch mit jetzt 47 Jahren immer noch die schnellste deutsche Eisschnellläuferin. „Es ist wichtig, dass in den nächsten Jahren Nachwuchs nachrückt“, meint Sofie Adeberg. Der deutsche Eisschnelllauf braucht dringend neue Gesichter. So eines wie ihres.

 

Text:Philip Häfner \\ Berliner Morgenpost

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