Nachwuchssportlerin des Monats Oktober - Lena Röhlings

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Bei Lena Röhlings liegt das Kanu-Gen in der Familie

Berliner Kanutin brilliert im Kajak-Einer auf den kurzen Strecken sowie beim Marathon. Sie ist Nachwuchssportlerin des Monats Oktober.

Auf dieses Rennen hatte Lena Röhlings monatelang hingefiebert. Als bei der Junioren-WM das Finale im K1 (Kajak-Einer) über 1000 Meter anstand, war die 17-Jährige so auf den Lauf fokussiert, dass sie gar nicht mitbekam, was neben ihr passierte. Die Athletin auf der Nebenbahn hatte nämlich einen Fehlstart fabriziert, sodass die Kanutinnen zurückgepfiffen wurden, doch das war an Röhlings völlig vorbeigegangen.

WM-Bronze im Kajak-Einer

Mit vollem Einsatz paddelte sie los und konnte erst nach 250 Metern vom Schiedsgericht gestoppt werden. „Das hat natürlich Kraft gekostet. Die ersten 250 Meter eines Rennens sind immer die schnellsten und anstrengendsten, aber ich habe das Beste daraus gemacht“, sagt sie. Auch wenn sie danach im zweiten Anlauf im Endspurt – der sonst eigentlich ihre große Stärke ist – nicht mehr zulegen konnte, war die Bronzemedaille in Pitesti (Rumänien) doch ihr bislang größter internationaler Erfolg. Obendrein gab es jetzt noch die Auszeichnung als Berliner Nachwuchssportlerin des Monats Oktober.

„Mit Bronze bin ich schon zufrieden“, sagt Lena Röhlings, zumal sie noch der jüngere Juniorenjahrgang war. Wenn 2020 die Junioren-WM in Brandenburg an der Havel ausgetragen wird, will sie aber ganz vorn angreifen. Mit der dortigen Strecke hat sie bereits gute Erfahrungen gemacht. Bei den deutschen Meisterschaften holte sie dort in diesem Jahr den Titel im K1 über 1000 Meter und 5000 Meter und jeweils Silber im K1 über 200 Meter und 500 Meter.

Start beim Kanu-Marathon in China

Zunächst steht in der kommenden Woche allerdings noch ein letzter Höhepunkt der laufenden Saison an: die Weltmeisterschaft im Kanu-Marathon in Shaoxing (China). „Das wird eine komplett andere Herausforderung“, sagt sie. Der Kanu-Marathon wird in ihrer Altersklasse über eine Distanz von 19,6 Kilometern ausgetragen, über anderthalb Stunden ist Lena Röhlings unterwegs. „Da muss man mit Kopf fahren und nicht einfach stur volles Tempo“, erklärt sie. Während des Wettkampfs gibt es zudem mehrere Portagen, bei denen die Boote über Land getragen werden müssen. Im Unterschied zu den olympischen Disziplinen wird beim Kanu-Marathon auch nicht in Bahnen gefahren, sondern auf einem Kurs mit mehreren Wenden, an denen es stets besonders zur Sache geht. 

Auch bei dieser Weltmeisterschaft hat die Sportlerin vom Sportclub Berlin-Grünau wieder gute Medaillenchancen. Beim Weltcup in Sandvika (Norwegen) gewann sie im Juni sowohl über 19,6 Kilometer als auch über die Kurzdistanz von 3,4 Kilometern. „Ich will bei der WM vorn mitfahren“, sagt sie.

Fokus liegt auf dem olympischen Rennsport

Oft heißt es, dass im Kanu-Marathon nur diejenigen aktiv sind, die für den Sprint nicht gut genug sind. „Ich denke, ich bin da ein ganz gutes Gegenbeispiel“, meint Röhlings. Zwar liegt der Fokus auf dem olympischen Kanurennsport. Doch solange es möglich sei, beide Disziplinen parallel zu betreiben, wolle sie das auch tun. Die nötige Ausdauer dafür hat sie, an der Technik arbeitet sie noch, damit das Boot in Zukunft noch ruhiger im Wasser liegt. Außer von ihrem Trainer Lars Kober bekommt sie dabei Unterstützung auch durch ihren Vater Frank Röhlings, einst selbst deutscher Jugend- und Juniorenmeister und inzwischen wieder in der Masterklasse aktiv. Auch ihr Bruder war bis vor Kurzem noch Kanute, ihre Mutter ließ sich ebenfalls anstecken. „Wir sind eben eine richtige Kanufamilie“, sagt Lena Röhlings.

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