Nachwuchssportlerin des Monats Februar - Johanna Schikora

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| © Camera4

Johanna Schikora schwimmt auf der Flosse des Erfolgs

Flossenschwimmerin Johanna Schikora eilt der Konkurrenz davon und macht ihre Sportart populär.

Manch einer dürfte Johanna Schikora kopfschüttelnd hinterhergeschaut haben, als sie im vergangenen Jahr mit langärmeligem Pullover und Jogginghose laufen ging. Es war Hochsommer, und die Klamotten waren eigentlich viel zu warm für die Jahreszeit. Doch Johanna hatte ihr Outfit bewusst gewählt: Es sollte sie schon einmal darauf vorbereiten, was sie bei den Jugend-Weltmeisterschaften der Flossenschwimmer in Ägypten erwarten würde. Dort war es noch einmal deutlich heißer als in Berlin. Das Thermometer zeigte 42 Grad an, die Wassertemperatur im Becken lag bei über 30 Grad.

„Es hat sich angefühlt wie in der Badewanne“, sagt sie. „Die WM war der wichtigste Wettkampf des Jahres. Dort dann solche schwierigen Bedingungen vorzufinden, war schon der Hammer.“

Jugendweltmeisterin über 400 und 1500 Meter

Doch die 18-Jährige meisterte die Herausforderung mit Bravour und wurde Jugendweltmeisterin über 400 Meter und 1500 Meter. Über 800 Meter holte sie Silber. Auf dieser Strecke hatte sie sich das Beste für den Schluss aufgehoben: Beim Weltcupfinale in Posen (Polen) schwamm sie am Ende des Jahres in 6:53.45 Minuten einen neuen Jugendweltrekord – sechs Sekunden unter ihrer bisherigen Bestzeit und eine Sekunde unterhalb der alten Weltbestmarke. Zugleich wurde sie damit Siegerin der Weltcup-Gesamtwertung.

Beim Anschlag hatte sie fast eine Bahn Vorsprung auf die Konkurrenz. Für diese Leistung wurde die Kaulsdorferin jetzt als Berliner Nachwuchssportlerin des Monats Februar geehrt – für sie schon die dritte Auszeichnung dieser Art. Außer ihr hatten in der Vergangenheit nur die beiden Wasserspringer Elena Wassen und Lou Massenberg ebenfalls jeweils drei Monatstitel abgeräumt. Längst ist Johanna Schikora ein Aushängeschild ihrer Sportart, durch die das Flossenschwimmen enorm an Popularität gewonnen hat. „Sie ist ein absolutes Vorbild. Mittlerweile werde ich sogar von den anderen Nationen auf sie angesprochen. Mit ihrer Ausstrahlung hat sie ihrem Sport zum Aufschwung verholfen“, sagt Trainer Volko Kucher.

Wechsel in die Klasse der Erwachsenen

Ein Ende der Erfolgsgeschichte ist derzeit nicht in Sicht. Auch nach ihrem Wechsel in die Erwachsenenklasse hat Johanna weiterhin große Ziele: In diesem Jahr will sie sich für die Weltmeisterschaften in Tomsk (Russland) qualifizieren, 2021 dann für die World Games in Birmingham (USA). Erschwert wird der Übergang zu den Aktiven allerdings durch neue Streckenlängen. Bislang war sie auf den längeren Strecken am stärksten, doch bei den World Games werden als längste Distanz die 400 Meter angeboten. Die Berlinerin muss deshalb ihr Training umstellen. „Ich bin trotzdem gute Mutes, dass wir das hinbekommen und sie den Anschluss an den Erwachsenenbereich meistert“, sagt Kucher.

Immerhin konnte sein Schützling auch schon als Jugendliche ganz gut mit den Älteren mithalten: Bei der EM in Ioannina (Griechenland) gewann sie im vergangenen Jahr Silber über 400 Meter und jeweils Bronze über 800 Meter und 1500 Meter. Über 400 Meter rangiert sie momentan auch in der Weltrangliste auf Platz zwei. „Sie belässt es nicht nur bei ihrem Talent, sondern ist darüber hinaus auch ungemein fleißig“, sagt ihr Coach. Seit September konzentriert sich Johanna ganz auf den Sport, seit sie in die Sportfördergruppe der Bundeswehr aufgenommen wurde. Für Sportler aus nicht-olympischen Sportarten ist das keine Selbstverständlichkeit. Bei den Flossenschwimmern ist sie aktuell sogar die einzige Berlinerin, der diese Ehre zuteil wird.

Text: Philip Häfner / Berliner Morgenpost

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