Nachwuchssportlerin des Monats Januar - Emily Roloff

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| © Tilo Wiedensohler/camera4

Emily Roloff schwimmt gegen den Strom

Berlin. Das Wasser ist ihr Element, das war schon immer so. Deshalb musste Emily Roloff auch keine Umwege über andere Sportarten nehmen. Als sie das Schwimmen erlernte, hat ihr „das so viel Spaß gemacht, dass ich gar nicht mehr aus dem Wasser wollte“. Sie übte und übte, eins kam zum anderen – und nun perfektioniert sie ihr Können an der Sportschule in Hohenschönhausen. Sechs Tage die Woche, meist von früh morgens bis in den Abend.

Wer so viel trainiert, braucht jede Menge Enthusiasmus. Und auch Erfolgserlebnisse. Emily Roloff, gerade 17 geworden, ist deutsche Jahrgangsmeisterin über 50, 100 und 200 Meter Schmetterling, stand 2019 im Halbfinale der Junioren-EM 2019 und qualifizierte ziemlich genau vor einem Jahr als erste Athletin des Jahres für die Junioren-EM 2020. Dann gerieten die Pläne ganz schön durcheinander wegen der Pandemie. Immerhin kann sie sich jetzt über den Titel der Nachwuchssportlerin des Monats Januar freuen.

Aktuell findet die Berlinerin gerade wieder auf ihr Normalniveau zurück. „Durch Trainingsausfall und Trainerwechsel haben Leistungen gelitten“, erzählt sie. Doch mit widrigen Umständen kennt sie sich aus. Sie ist etwas kleiner, als es im Schwimmen als ideal betrachtet wird. Deshalb musste sie gegen Vorurteile ankämpfen, gegen den Strom schwimmen, auch schon immer. „Als ich etwas erfolgreicher wurde, hieß es, die wird es nicht so weit bringen. Das ist nicht einfach gewesen, aber ich habe mir immer vorgenommen, denen zu zeigen, dass sie falsch liegen“, sagt junge Athletin vom Berliner TSC.

Ihr großes Ziel ist zunächst eine WM-Teilnahme

Wer nicht so groß ist, der muss eben andere Vorzüge besitzen. „Konzentration und Siegeswille“ etwa sind Eigenschaften, die bei Emily Roloff sehr ausgeprägt sind. Außerdem hat sie eine sehr gute Schulterbeweglichkeit und „auch das Feeling für die Delfinbewegung“. Deshalb ist sie nach der ersten Zeit als Lagen-Schwimmerin schon zur Spezialistin geworden auf den Schmetterling-Strecken, die die technisch anspruchsvollsten sind. Doch auch die anderen Lagen darf sie nicht vernachlässigen im Training. „Wer auf 100 Kraul nicht unter einer Minute bleibt“, weiß die Berlinerin, „kommt auch im Schmetterling nicht weiter.“

Emily Roloff, die gerade die elfte Klasse absolviert, will natürlich viel weiter kommen. Zunächst einmal sehnt „sie den nächsten Wettkampf herbei“. Über die Junioren-EM wollte sie dieses Jahr zur EM, dann bald zur WM, was aktuell ihr oberstes Ziel ist. Aber die Umsetzung des Plans verzögert sich wegen der Pandemie und der dadurch fehlenden Wettkämpfe wohl um ein Jahr. Erst wenn sie bei einer WM war, will sie auch an Olympia denken. „Ich finde, man sollte seine Ziele schrittweise verfolgen“, sagt sie. Bislang lag sie damit immer richtig, und hat so selbst diejenigen überzeugt, die ihr diesen Weg nicht zugetraut hätten.

 

Berliner Morgenpost, Marcel Stein

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