Sportakrobatin Hermine Fuckel ist Berlins Nachwuchssportlerin des Monats Mai, braucht für die Zukunft aber einen neuen Partner.

Bild 1 von 1
| © Tilo Wiedensohler / camera4

Berlin. Familie Fuckel war ziemlich überrascht. Die Wahl zum Nachwuchssportler des Monats ist doch eigentlich eher was für Einzelkämpfer. Nicht unbedingt für Partnersportler. Und trotzdem durfte sich Hermine Fuckel jüngst über den Titel der Nachwuchssportlerin im Monat Mai freuen. Die 11-Jährige ist Sportakrobatin, turnt normalerweise im Duo aus Ober- und Unterpartnerin.

Weil die Corona-Pandemie das Training aber erschwert und Hermine ihre Unterpartnerin verloren hatte, musste eine sportliche Alternative her. Trainer Andre Schatz meldete die junge Berlinerin kurzerhand bei einer „international blocks competition“ an, einem Wettkampf, bei dem nur auf einem Handstandpodest geturnt wird.

Auf dem Handstandpodest ist sie zweitbeste Deutsche

„Der Wettkampf hat über Video stattgefunden“, erzählt Hermine Fuckel. „Und hat über 23 Stunden gedauert.“ 16 Nationen waren am Start, jeder Teilnehmer musste innerhalb von zwei Minuten sieben verschiedene Handstände auf einem Podest vorführen. Am Ende durfte sich Hermine in ihrer Altersklasse U12 über den 28. Platz freuen, war damit sogar zweitbeste Deutsche.

Und weil ihr der Solo-Ausflug aufs Handstandpodest so viel Spaß gemacht hat, will die Sportakrobatin vom TuS Hellersdorf mehr. „Ich möchte die ostdeutschen Meisterschaften als Einzelsportlerin gewinnen“, sagt Hermine. Der höchste Wettbewerb in dieser Disziplin findet im Oktober statt. Bis dahin will sie die Sportakrobatik aber nicht vernachlässigen.

Die Mischung aus Balance-Elementen, Dynamik-Elementen wie Saltos und einer ausgefeilten Tanzchoreographie gefällt der Grundschülerin, seit sie vor fast sieben Jahren damit anfing. Mittlerweile trainiert sie vier Mal in der Woche, inklusive Tanztraining am Sonnabend. Um damit weiterzumachen, braucht die 1,40 Meter große Nachwuchsathletin allerdings einen neuen Unterpartner.

Sportakrobatik kämpft um olympische Anerkennung

„Ich hatte eine feste Partnerin, aber der wurde ich dann zu schwer“, erklärt Hermine, die mit ihrer Partnerin 2019 Berliner Meisterin wurde. Die Kraft der Unterpartnerin reichte nicht mehr aus, um Hermine weit genug in die Luft zu befördern. Saltos und Drehungen waren so nicht mehr möglich. Deshalb sucht sie jetzt einen neuen Unterpartner, vielleicht im Alter von 16 bis 18 Jahren, vielleicht einen Turner, Artisten oder Wasserspringer – jeder ist willkommen.

Sportlicher Erfolg ist zwar nicht garantiert, aber durchaus im Bereich des Möglichen. „Ich habe 2019 den Hauptstadtpokal gewonnen, da konnte ganz Deutschland mitmachen“, sagt Hermine stolz. Bei deutschen Meisterschaften geht sie an den Start, auch internationale Wettkämpfe gehören dazu. Außerdem „versucht die deutsche Sportakrobatik, olympisch zu werden“, erklärt die Mahlsdorferin. Dafür braucht es aber noch einheitliche Regularien, Begrifflichkeiten und Bewertungen. Das Entwicklungspotenzial ist groß. Genau wie bei Hermine Fuckel.

Inga Böddeling, Berliner Morgenpost

Newsletter abonnieren
Jetzt registrieren
Finde uns auf
Facebook
Suche

Werbeanzeige

Banner