Wie Mia Lietke von der Besten entdeckt wurde

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| © Tilo Wiedensohler/camera4

Als sie anfing mit der Rhythmischen Sportgymnastik, trainierte Nachwuchssportlerin Mia Lietke bei Magdalena Brzeska.

In den vergangenen Tagen saß Mia Lietke öfter vor dem Fernseher. Die „Finals 2021“ hielten sie davon ab, bei dem schönen Wetter die Zeit draußen zu verbringen. Sie schaute zu, wie die Rhythmischen Sportgymnastinnen aus Berlin sich bei den deutschen Meisterschaften schlugen. „Ich habe die Daumen gedrückt“, sagt die 13-Jährige, die die Starterinnen aus der Hauptstadt gut kennt, weil sie selbst eine Sportgymnastin ist. Aber eben noch zu jung für Meisterschaften der Großen.

Dafür gibt es am Wochenende die der Kleineren, allerdings finden die Titelkämpfe der Junioren nur online statt. Seit Anfang 2020 läuft jeder Wettkampf so ab für die Schülerin aus Wannsee. Im April etwa nahm sie so am Sakura Cup in den USA teil – und belegte mit allen vier Geräten Platz eins. Für diese Leistung wurde Mia Lietke zur Nachwuchssportlerin des Monats Juni gewählt.

 

Online-Wettkämpfe liegen Mia Lietke

Diese Online-Wettkämpfe lassen sich in der Rhythmischen Sportgymnastik gut realisieren. „Wir machen Videos per Handy oder mit einer Kamera im Training von unseren Übungen“, erzählt Mia. Das Material wird eingeschickt, zusammenschnitten und kann dann per Link abgerufen werden. Meist kommt nach jeder Übung die Bewertung der Kampfrichter. Alles in allem wirkt das am Computer wie ein richtiger Wettkampf.

Mia Lietke liegt das, normalerweise ist sie vor einer Kür sehr aufgeregt. Online läuft alles entspannter, weil nur Kolleginnen und Trainer in der Halle sind. „Aber je mehr Online-Wettkämpfe ich gemacht habe, wurde es etwas langweiliger, weil die Atmosphäre fehlte“, so die Berlinerin, im vergangenen Jahr reichlich Top-Platzierungen erreichte. Die Qualifikation für die deutschen Junioren-Meisterschaften absolvierte sie mit Platz zwei im Mehrkampf und persönlicher Bestleistung. Auch in den Einzelwertungen war sie nie schlechter als Platz drei: „Jetzt hoffe ich auf Medaillen.“

Den Weg dorthin hat ihr Deutschland prominenteste Sportgymnastin geebnet. Mia Lietke kommt aus Ulm, war sportlich vielseitig und auch als Tänzerin unterwegs. In der gleichen Halle fand die Rhythmische Sportgymnastik statt, mit Magdalena Brzeska als Stützpunkttrainerin für Baden-Württemberg. „Ich fand das schön, wie die sich so elegant bewegen und wollte das auch machen“, sagt die Sportlerin vom TSC. Doch weil sie schon so viele andere Dinge machte, wollte Mama Nicole Lietke das nicht zulassen. Die damals Sechsjährige musste ein bisschen betteln.

 

Brzeska stimmt für die Berlinerin ab

Mit Erfolg. Sie durfte bei Brzeska trainieren, wusste aber zunächst nicht, wer das überhaupt ist und wunderte sich, dass überall, wo sie Wettkämpfe hatten, alle Autogramme von Brzeska wollten. „Es war mir eine große Ehre, mit ihr zu arbeiten. Sie ist das Gesicht der Rhythmischen Sportgymnastik“, sagt Mia Lietke jetzt. Doch der durch den Beruf des Vaters bedingte Umzug nach Berlin vor fünf Jahren hat sich ausgezahlt. „Weil ich hier viel mehr Möglichkeiten habe“, erzählt sie. Sie geht auf die Poelchau-Sportschule, gleich daneben im Olympiapark ist die Trainingshalle.

Brzeska und viele Wegbegleiter aus Ulm haben jetzt auch bei der Wahl zum Nachwuchssportler für Mia Lietke gestimmt, die in knapp vier Wochen 14 wird und von Olympia träumt. Ab 16 darf man bei den deutschen Meisterschaften der Großen mitmachen. Der Weg, bis sie selbst bei den Finals über den Bildschirm flimmert, muss also nicht mehr lang sein.

 

Berliner Morgenpost, Marcel Stein

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