Mira Jeanne Maack will in Tokio ins Finale schwimmen

Bei der Schwimm-EM gewann Mira Jeanne Maack Silber und Bronze. Mindestens ein Finale will sie nun bei den Paralympics erreichen.

Berlin. In einem Punkt kann man nicht behaupten, dass sie sehr wählerisch wäre. „Keine Strecke, die ich nicht schwimme, alle Lagen, alle Längen – ich fühle mich einfach gut, wenn ich meinen Sport ausübe. Er passt am besten zu mir“, sagt Mira Jeanne Maack. Die 17-Jährige steckt in den letzten Vorbereitungen auf Tokio. Sie schuftet im Höhentrainingslager in der Sierra Nevada in Spanien, kommt danach kurz nach Hause, dann folgen zwei Wochen Training in der Türkei. Sie verfolgt ihren Traum. „Ich glaube“, sagt sie, „ich habe eine Chance, in Tokio ein Finale zu erreichen.“

Die junge Frau schwimmt bei den Paralympics Ende August/Anfang September in den Startklassen sieben (100 Meter Brust) und acht (400 Meter Freistil, 200 Meter Lagen und 100 Meter Rücken). Offen klärt sie auf, mit welchen Handicaps sie auf die Welt gekommen ist: „Beidseitig Klumpfüße, Hüftdysplasie, Atrophie.“ Was sie nicht daran gehindert hat, eine sehr gute Sportlerin zu werden. Von den Europameisterschaften auf der portugiesischen Blumeninsel Madeira brachte sie Silber und Bronze mit. Auch deshalb wurde sie zu Berlins Nachwuchssportlerin des Monats Juli gewählt.

Der Arzt gab ihr den Tipp mit dem Schwimmen

Ihr Arzt hatte einst empfohlen, mit dem Schwimmen zu beginnen. Gesagt, getan: Mit sieben Jahren konnte sie es, mit zehn folgte der Eintritt ins Berliner Schwimmteam. Seit 2015 besucht Mira Jeanne Maack die Berliner Sportschule. Die Veränderung dadurch? „Viel mehr Training, viel mehr Erfolg“, antwortet sie fröhlich. Ihr gefällt das, denn ihr Motto lautet: „Versuche immer, 100 Prozent zu geben. Wenn du im Training nur 90 Prozent gibst und es darauf ankommt, wirst du auch nur 90 Prozent Erfolg haben.“

Sie testet gern ihre Grenzen aus, und solche Menschen werden im Leistungssport gesucht. Sie hat schon eine Menge Medaillen gewonnen. Außer bei der WM 2019 in London, dort wurde sie Sechste über 100 Meter Rücken und Siebte über 400 Meter Freistil. Aber das war ihr erster Wettkampf auf so hohem Niveau, und es sind großartige Platzierungen – für die damals 15-Jährige. Trotzdem ist sie vorsichtig mit ihren Zielen vor den Paralympics, will vermeiden, Druck aufzubauen. Ein Rest Selbstzweifel schwimmt immer mit. „Ich will so gut schwimmen, wie ich kann, so oft wie möglich ins Finale kommen“, sagt sie also. Mit ihrer Kraul-Bestzeit von 5:07 Minuten belegt sie derzeit Rang fünf der Weltrangliste. Sie ist also nicht euphorisch, nur realistisch.

Erst das Abitur machen, später Medizin studieren

Die junge Berlinerin wirkt durchaus selbstbewusst. Sie fahre gern Ski, berichtet sie. Bei so viel Training und ihrem Ehrgeiz in der Schule bleibt allerdings wenig Zeit für ihre Hobbies. „Mit Freunden treffen“, sagt Mira Jeanne Maack, „und Lesen, vorwiegend Fantasy-Romane“. Im nächsten Jahr beginnt sie mit dem Abitur und will es „bestmöglich“ abschließen, ihr Lieblingsfach ist Biologie. Und auch für die weitere Zukunft hat die 17-Jährige schon einen Wunsch: „Ich würde am liebsten Medizin studieren.“ Da ist sie sehr wählerisch.

 

Berliner Morgenpost, Dietmar Wenck

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