Wie Leonas Wetzel per Handstand zu einem Boot kam

Sein Turntalent wurde Leonas Wetzel in die Wiege gelegt. Der Nachwuchssportler des Monats März schaffte es damit in eine TV-Show.

Berlin. Mut muss sich auszahlen, Kraft und Geschick ebenso. Und weil es das tut, kann der Sommer ruhig kommen bei Leonas Wetzel. Ein riesengroßes Schlauchboot gehört dem doch noch recht kleinen Berliner nun. Es ist der Lohn für seine Mühen, für Training, Durchhaltevermögen und starke Nerven. Die Familie passt auch mit rein, also haben alle etwas von der neuesten Errungenschaft des Achtjährigen.

Der führt ein bewegtes Leben. Bald im Boot, bisher auf Papas Motorrad. Denn seit Kurzem kommt er auf die Fußrasten und darf als Sozius mitfahren. Überwiegend aber fühlt sich Leonas dem Turnen verbunden. Was er da draufhat, war vor knapp zwei Monaten in ganz Deutschland zu sehen. In der ARD-Show „Klein gegen Groß“ trat Leonas an und zeigte Handstand-Schultertaps. Dabei schlug er den österreichischen Fitness-You-Tuber Sascha Huber. Der Kleine schaffte einen Tap, bei dem mit einer Hand die Schulter berührt wird, mehr als der Große: 80:79 lautete das Ergebnis.

Ein riesiges Boot war der Lohn für die Vorstellung

Dafür gab es nicht nur das Boot als Geschenk, das kleine Kraftpaket wurde auch als Berlins Nachwuchssportler des Monats März ausgewählt. „Schwer war es eigentlich nicht“, sagt Leonas. Aber die ungewohnte Umgebung in einem Berliner Fernsehstudio mit vielen Kameras und vielen Leuten hatte schon ihre Wirkung. „Ich war aufgeregt“, sagt der Turner, der gar nicht anders konnte, als sich diesem Sport hinzugeben. Denn: „Meine Eltern waren auch Turner. Deswegen wollte ich das auch.“

Papa Gunnar und Mutter Tetjana sind beide Handstand-Akrobaten. Papa steht sogar im Guinnessbuch der Rekorde, weil er im Handstand als Kellner Gläser besonders flink befüllt hat. Überhaupt ist die Familie sehr sportlich, die Eltern des Vaters sind beide Sportlehrer. Der Vater der Mutter war zu Sowjetzeiten ein erfolgreicher Rudertrainer, der sogar ein Boot zu Olympia gebracht hat.

Derzeit sind die Eltern der Mutter, die aus der Ukraine stammt, auf der Flucht. Sie haben Kiew verlassen und wollen zum Onkel nach Israel. Leonas hätte seine Großeltern gern nach Berlin geholt, schon vor Beginn des russischen Angriffs, mit dem keiner gerechnet hatte. Jetzt hoffen alle, dass Oma und Opa gut in Tel Aviv ankommen.

Der Achtjährige ist schon auf der Sportschule

Durch die Sportlichkeit seiner Eltern entfachte auch bei Leonas schnell die Leidenschaft. Er ging früh mit zum Training, „mit vier habe ich richtig angefangen“, erzählt er stolz. Nach drei Jahren im Trainingszentrum gelang dann gleich der Sprung auf die Sportschule in Hohenschönhausen. Seit er dort kürzlich die deutschen Olympiaturner getroffen und Lukas Dauser stolz seine Barren-Silbermedaille aus Tokio gezeigt hat, hegt Leonas ebenso olympische Ambitionen – und will da Erster werden.

An Boden und Reck ist er schon ziemlich gut, Ringe macht er auch gern. Der Barren ist an sich ok, „aber ich habe erst einmal den Abgang geschafft: Handstand, halbe Drehung, Umgreifen, Abgang. Das ist schwer.“ Aber keine Herausforderung, die mit seinem Mut nicht zu meistern wäre.

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