Lara Gawenda liebt die Geschwindigkeit im Wasser

 Eigentlich war es schon beschlossene Sache, dass sie für immer aus dem Wettkampfbecken steigen würde. Schweren Herzens. „Schwimmen war alles für mich“, erzählt Lara Gawenda, „wenn dir dann gesagt wird, du bist nicht gut genug, um auf der Sportschule zu bleiben – da hatte ich ziemliche Selbstzweifel und dachte: warum noch mal beginnen?“ Dann hat sie es doch probiert, diesmal mit einer Monoflosse an den Füßen. Und ist jetzt so erfolgreich, dass sie gute Chancen hat, sich für die Jugend-EM Ende Juni in Poznan zu qualifizieren. Im Finswimming, früher bekannt als Flossenschwimmen.

„Ich war von Anfang an gecatched von der Schnelligkeit dieser Sportart. Deshalb mag ich auch den Sprint so“, schwärmt die 16-Jährige. Für die 50-Meter-Distanz benötigt sie knapp 18 Sekunden, ein Höllentempo ist das. Dabei liegt ihr Wechsel erst ein Jahr zurück, Lara Gawenda hat also schnell Fortschritte gemacht. Beim Weltcup in Eger schwamm sie kürzlich über 50 und 100 Meter auf die Ränge zwei und drei. Und wurde jetzt zu Berlins Nachwuchssportlerin des Monats Mai gewählt.

Über mehrere Strecken Deutschlands schnellste Jugendliche

Von Aufhören kann längst keine Rede mehr sein – bei diesem Neustart. Ein ehemaliger Trainer hatte davon gehört, dass die ehemalige Delfin-Spezialistin genau das vorhatte. Er vermittelte ein Gespräch mit ihrem jetzigen Trainer Volko Kucher. „Viel Überzeugungsarbeit war nicht nötig“, verrät Kucher. Kurz darauf folgte die erste Trainingseinheit. Und nun ist sie bereits auf mehreren Strecken die schnellste Jugendliche in Deutschland. „Talent, Ehrgeiz und Trainingsfleiß hat sie in jedem Fall“, hat Kucher beobachtet, „jetzt gucken wir mal.“

Sicher hilft es auch, dass die Konkurrenz im Finswimming nicht so groß ist wie im Schwimmen. Geschenkt wird einem trotzdem nichts. In Berlin betreiben fünf Vereine diesen Wettkampfsport, einer davon ist Gawendas Klub TC fez Berlin. Deutschlandweit gibt es laut Kucher vielleicht 2000 Flossenschwimmer. „Die Sportart“, sagt der Trainer, „ist in Deutschland ziemlich unbekannt.“

Nicht vergessen, wer im Misserfolg für sie da war

Aber durchaus attraktiv anzuschauen. Lara Gawenda nennt eines ihrer Vorbilder den Leipziger Max Poschart, einen der schnellsten Finswimmer der Welt. „Ich finde es so beeindruckend, wenn er schwimmt“, sagt sie, „wenn er einen Wettkampf hat, dann ist die ganze Halle bei ihm und schaut ihm zu.“ Ein bisschen träumt sie davon, so etwas auch einmal zu erleben.

Aber sie will sich nicht zu hohe Ziele setzen, lieber genießt sie den Rausch der Geschwindigkeit, „das Gefühl finde ich megatoll“. Vor allem hat sie nicht vergessen, wie traurig sie noch vor Kurzem war. Deshalb ist es Lara Gawenda wichtig, eines hervorzuheben: „Ich hätte das alles niemals ohne meine Familie, Freunde und mein Team geschafft. Einen Großteil von dem, was ich erreicht habe, verdanke ich ihnen.“

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