Rettungsschwimmer Luk Theile schlägt hohe Wellen

Angst vor dem Wasser hatte Luk Theile nur einmal im Leben, als es mit vier Jahren im Schwimmbad vom Baby- ins Erwachsenenbecken ging: „Ich dachte damals, der dunkle Strich am Beckenboden ist ein Fisch oder ein Wal.“ Heute, als 15-Jähriger, ist Wasser für ihn das wichtigste Element. Theile zählt zu den größten Talenten im Rettungsschwimmen.

Wer nun aber glaubt, der Rudower würde sich im Sommer sein Taschengeld als Bademeister im Freibad aufbessern, der irrt. Das Rettungsschwimmen ist für ihn nicht nur Leidenschaft, sondern Leistungssport. 2013 wurde er erstmals Bezirksmeister, Berliner Meister ist er seit 2019, zwei Jahre später krönte sich das Talent von der DLRG Charlottenburg-Wilmersdorf erstmals zum deutschen Meister.

Ein Weg, der vorgezeichnet war. Mutter Daniela ist seit Anfang des Jahrtausends Trainerin bei der DLRG, nahm ihren Sohn das erste Mal mit ins Bad, als der gerade 17 Tage alt war. Heute steht Theile jeden Sonnabend mit ihr am Beckenrand und koordiniert das Babyschwimmen im Verein. Dabei bringt er den Kleinsten bei, wie man mit Kleidern schwimmt oder einen Sturz aus dem Schlauchboot simuliert.

Nur sonntags ist Luk Theile nicht im Wasser

Sollte mal jemand in seiner Nähe im Wasser in Not geraten, dann wäre Theile zur Stelle, „die Qualifikation dafür habe ich“. Das Rettungsschwimmen hat es ihm aber mehr als Sportart angetan. „Bei Luk hat man früh gemerkt, dass er eine tolle Wasserlage und den nötigen Biss hat“, erinnert sich seine Mutter.

Letzterer ist auch nötig. Einheiten im Trockenen stehen schon vormittags in der Sportklasse der Hans-Grade-Oberschule auf Theiles Stundenplan, abends geht es in die Schwimmhalle in Prenzlauer Berg. Bis auf sonntags ist Theile jeden Tag im Becken. Auch das klassische Schwimmen beherrscht der 15-Jährige gut, der sich dreifacher Berliner Kurzbahnmeister über 50, 100 und 200 Meter Freistil nennen darf.

Beim Essen hat der Rettungsschwimmer noch Nachholbedarf

Statt Bahnen zu ziehen, favorisiert Theile es aber eher, schnell über und unter Wasser unterwegs zu sein, dabei eine 60 Kilo schwere Puppe zu bergen oder Hindernisse zu umkurven. „Er verfolgt seinen Sport mit vollem Ehrgeiz“, lobt Landeskadertrainer Florian Tietze seinen Schützling.

Nur bei der Nahrungsaufnahme bestehe noch Optimierungsbedarf. „Zehn Stullen habe ich in der Schule mit, dazu gibt es dreimal warm am Tag zu essen“, verrät Theile, wobei sein Trainer erklärt, dass es noch mehr sein müsse bei so viel Training. „Er ist noch zu dünn. Aber wir arbeiten dran“, sagt Tietze lächelnd.

Luk Theiles großer Traum: Olympia 2032 in Australien

Bei einer WM war Luk Theile schon dabei, die Teilnahme an den World Games, den Spielen für nichtolympische Sportarten, scheint nicht mehr fern. „Mein Traum ist aber Olympia in Brisbane“, hofft der Berliner, dass seine Sportart, die im Gastgeberland der Sommerspiele 2032 (Australien) einen Boom erfährt, bis dahin im Zeichen der fünf Ringe steht. Dann spricht nicht viel dagegen, dass dieser Traum Realität wird.

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