Mathilda Wendland meistert auch die schwersten Sprünge

Wenn Mathilda Wendland an den Brettrand tritt, schauen die Sprungrichter ganz genau hin. Weil sie längst wissen: Hier zeigt eine junge Wasserspringerin ihr Talent, die die Fähigkeit für das Besondere mitbringt. Vom zweieinhalbfachen Vorwärtssalto mit ganzer Schraube etwa lassen die meisten von Wendlands Altersgenossen lieber die Finger. Zu schwierig, zu anspruchsvoll, zu wenig kalkulierbar. Das Risiko, eine ganze Sprungserie mit einer schlampigen Ausführung am Ende noch zu ruinieren, wäre viel zu groß.

Mathilda Wendland aber scheut dieses Risiko nicht. Im Gegenteil. Gerade die komplexen Sprünge haben der Berliner Schülerin schon zahlreiche Medaillen beschert, vom Einmeterbrett und Dreimeterbrett krönte sich die 14-Jährige schon mehrmals zur deutschen Meisterin.

In Halle an der Saale gelang ihr das im Februar zuletzt. Vom Einmeterbrett sprang da keine ihrer Konkurrentinnen in der Altersklasse B sauberer. Die Auszeichnung als Berlins Nachwuchssportlerin im Monat April gab es obendrein.

Schon in jungen Jahren viele Titel

Titel abzustauben, gehört für Wendland, die auch im Nachwuchskader des Berliner Schwimmverbands steht, mittlerweile dazu. Derzeit geht sie auch erstmals bei internationalen Wettkämpfen an den Start. „Viel Platz ist in meinem Schrank nicht mehr“, lacht die Schülerin des Schul- und Leistungssportzentrums Berlin (SLZB). „Am Anfang war das aber nicht so. Als ich mit dem Wasserspringen angefangen habe, war es alles noch ziemlich schwierig, etwas zu gewinnen.“

Wendland erinnert sich. 2014 versuchte sie sich erstmals an Schrauben und Salti, vorher schwamm sie nur, turnte und betrieb auch eine ganze Zeit lang Kampfsport. Letzteres liegt nahe. Mama Daniela, selbst Judoka, leitet eine Kampfsportschule in Lichterfelde.

Mathilda Wendland liebt die Individualität beim Kunstspringen

Familiär vorgezeichnet war der Weg zum Wasser also eher nicht. Bei Mathilda aber sprang der Funke trotz anfänglicher Titellosigkeit schnell über. Diese Liebe ist rasant gewachsen. Ein Leben ohne Sprungbrett kann sie sich heute kaum noch vorstellen. „Ich liebe das Ruhige, das Konzentrierte daran. Wasserspringen findet viel im Kopf statt. Außerdem ist es komplett individuell. Jede Trainingseinheit bringt etwas Neues, etwas Unerwartetes“, erklärt sie.

Die Ziele dabei richten sich am Maximum aus: 2028 möchte Wendland unbedingt bei Olympia in Los Angelas an den Start gehen, dafür schleift sie fünfmal wöchentlich in der Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark (SSE) am perfekten Sprung. Aktuell arbeitet sie insbesondere daran, ihre Eintauchphase zu optimieren.

Vom Golfplatz in die Zahnarztpraxis

Und dennoch ist der Kunstspringerin vom Berliner TSC ein Ausgleich zum Leistungssport wichtig. Die Wochenenden sind heilig. Gemeinsam mit dem Papa geht es da vorzugsweise zum Golfen. Oder zum Fotografieren in die Natur. Mathilda Wendland hat ein Faible fürs Kreative.

Wobei: Ihr Praktikum in einer Zahnarztpraxis brachte die Schülerin jüngst ins Grübeln. „Mir hat das so gut gefallen, dass ich momentan schwanke beim Berufswunsch. Entweder kreativ oder geordnet. Ich mag beides sehr, habe ich festgestellt.“ Sicher kein Zufall, dass die Sportart, in der sie so groß auftrumpft, beide Elemente vereint.

Newsletter abonnieren
Jetzt registrieren
Finde uns auf
Facebook
Suche

Werbeanzeige

Banner