'Eine Superatmosphäre, ich bin Bestzeit gelaufen", das jubelte Claudia Montag, 'Berlins ausdauernste Juristin", scheißnass und noch etwas außer Atem aber überglücklich gleich nach dem Zieleinlauf mit hochgerissenen Armen zu wir-bewegen-Berlin.de. Zu Recht, denn die lauffreudige Steuerreferentin von der Industrie und Handelskammer zu Berlin (IHK Berlin) war in guten 41:20 Minuten gerade als Achtzehnte über die elektronische Auswertung gehuscht. Doch der Lindwurm der Läuferinnen riss danach noch lange nicht ab. Frauenpower pur, gepaart mit so mach engagiertem Endspurt, boten die insgesamt 3442 Läuferinnen, die der sportlichen IHK-Paragrafeninterpretin da im Hauptlauf über die 10 Kilometer noch folgen sollten. Alle Laufwettbewerbe zusammen gingen insgesamt 15.424 Läuferinnen an den Start - eine weltweit einmalige Bilanz beim global größten Frauenlauf-Event. Topfavoritin war wie im Vorjahr die Sportsoldatin Sabrina Mockenhaupt, die nach bestandener militärfachlicher Ausbildung als frisch ernannter Feldwebel an den Start ging. Die vor Presse und öffentlichkeit wie gewohnt quietsch fiedel und konziliant auftretende Siegerländerin vom Kölner Verein für Marathon ließ von Anfang an keinen Zweifel daran, dass sie ihr Berliner Laufrevier durch den Großen Tiergarten souverän verteidigen wollte. Gleich zu Anfang, als das Starterinnenfeld noch dicht gedrängt Richtung Siegessäule preschte, setzte sich Mockenhaupt gleich deutlich ab und lief konsequent sowie mit großer Lockerheit ihr Rennen durch. 33:24 Minuten standen am Schluss elektronisch gestoppt zu Buche - wie immer unter regem Beifall, denn dies war 'Mocki's" vierter Sieg beim AVON-Rennen an der Spree. Ein eher lockerer Job für die siebenfache deutsche 10.000-Meter-Meisterin, die erst kürzlich ihren letzten nationalen Titel errang und mit akkuraten 32:10 min auch das Ticket fürs spanische Barcelona ins Sportgepäck steckte, wo im August die Europameisterschaft ausgetragen wird. 'Dort will ich unter die ersten Acht", so Mocki zu wir-bewegen-berlin.de, denn die derzeit ausdauerstärkste deutsche Athletin will dort im 10.000-Meter-Bahnrennen antreten. Rang zwei erstritt sich die mit großem Abstand folgende amtierende Deutsche Halbmarathon-Meisterin Ingalena Heuck (LG Stadtwerke München) in 34:33 min. Und zum dritten Mal nacheinander schaffte es die Greifswalderin Carmen Siewert mit 35:52 min aufs Siegertreppchen. Doch der AVON-Frauenlauf diente neben dem Fair-Play-Gedanken auch rein ideell Zielen - stand ganz im Zeichen der Brustkrebs-Prävention. So stifteten die Veranstalter des größten deutschen Benefizlaufs, AVON und SCC Running, rund 20.000 Euro zu Gunsten von Präventionsprojekten der Berliner Krebsgesellschaft. Die füllt damit zudem auch ihren Härtefond für Erkranke auf. So biete der AVON-Lauf auch ein breites Podium zur Sensibilisierung in Zielrichtung rechtzeitige Vorsorge, so Mediziner Hubert Bucher von der Krebsgesellschaft, der zudem für ausgewogene Ernährungsprogramme und krebsrisikominimierenden Laufsport warb. Autor: Volker Schubert