Leichtathletik-Großevents: Sicherheit 'Made in Berlin"

Wenn Tausende ohne Ausweichmöglichkeit auf einem Fleck stehen müssen, dann wird es rasch unerträglich eng. Ein lebensbedrohlicher Engpass entsteht: Wer sich ohne jeden Bewegungsspielraum in der Masse Mensch zusammengepfercht fühlt, wird in der Raumnot sehr schnell panisch und setzt dabei Muskelkräfte frei, die in der Menge verheerende Impulsketten auslösen. So folgt massenhaft auftretenden Angstzuständen, oft das freie Spiel physikalischer Gesetzmäßigkeiten - mit leider tödlichen Folgen, wie hunderte von Verletzen und die Zerquetschten wie Erstickten des Duisburger Todestunnels grausam vor Augen führten. 'Crowd Desasters" nennt die Wissenschaft solche Tragödien. Das Phänomen Massenhysterie und dessen tödliches Potential haben Panikforscher mittlerweile intensiv untersucht und empirisch analysiert. Vernetztes Sicherheitskonzept und optimale Teilnehmersteuerung Anhand umfänglich eingespielter Chaos-Szenarien, beweisen computergestützte 'Worst-Case-Studien" vor allen Eines: Wer bei einer Großveranstaltung keine Ausweichräume schafft, der manövriert sich bei Massenpanik fast automatisch in eine Katastrophe. Ist eine tosende Menschenlawine erst einmal ins Rollen geraten, ist die Lage kaum mehr beherrschbar. Was anlässlich der Duisburg-Desasters bei Veranstaltern nun vielerorts zum Nachdenken führte, wurde in Berlin längst vorgedacht: Denn im sicheren Management von Massenevents ist Berlin ebenso erprobt wie hochprofessionell aufgestellt. Sicherheitskonzepte, wie sie natürlich auch beim Berlin-Marathon gibt, sind in der Hauptstadt mittlerweile eher rühmliche Kür denn lästige Pflicht. Wegen der Vielzahl der Events, die in Berlins attraktivem Zentrum - dem zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule gelegenen Tiergarten und dessen asphaltierter Infrastrukturachse, der Straße des 17. Juni - ausgerichtet werden, sitzen auch alle Berlin-Marathon Verantwortlichen mit Monaten an Vorlauf am Planungstisch. So schnüren SCC-Running, Polizei, Feuerwehr, Verkehrslenkungsbehörde und Rettungskräfte alle sicherheitsrelevanten Gesichtspunkte zu einem konsequent durchdachten Sicherheitspaket. 'Eine Katastrophe wie in Duisburg ist beim Berlin-Marathon ausgeschlossen", so Berlin-Marathon Pressechef, Thomas Steffens, zu wir-bewegen-berlin. Auch wenn sich bis zu 40.000 Läufer am Marathon-Sonntag in den abgesperrten Startboxen befänden, böten die Freiflächen des Tiergartens Ausweichraum für rund eine halbe Million Menschen. Und im Notfall lassen sich die Absperrgitter leicht entfernen. Das Sicherheit 'Made in Berlin" keineswegs papierne Makulatur ist, belegt das Sicherheitsstandardkonzept nachhaltig - ist speziell fürs Tiergarten-Areal gestrickt und ebenso TüV-zertifiziert. Weltweit zum 'echten Renner" aufgestiegen, informieren sich internationale Eventdelegationen nun regelmäßig über Berlins hohe Sicherheitsnormen. Gleich ob reales Schadensereignis oder abstrakte Anscheinsgefahr, für den Berlin-Marathon sieht sich Berlins Polizei gut präpariert: So hielten Polizeikräfte Rettungsgassen und Querungswege offen, während der Polizeiführer des Einsatzes über gut vernetzte Kommunikationswege stets eng Verbindung zu allen Beteiligten halte. Und um bei potentiellen Gefahrenlagen rechtzeitig zu intervenieren, wie Polizeipressesprecher Michael Gassen gegenüber wir-bewegen-berlin erklärte, sammle die Polizei vom Polizeihubschrauber aus kontinuierlich bordkameragestützte Lageinformationen. Vor allem wegen der medialen guten Rahmenbedingungen könnte der Berlin-Marathon ausgewähltes Anschlagsziel politisch motivierter Extremisten sein, wie Terrorismusexperten seit den Anschlägen von London und Madrid wissen. Unter den dicht gedrängten Läufern - in Sicherheitskreisen als 'weiche Ziele" bezeichnet - gäbe es dann viele Opfer bei gleichzeitig hoher Medienpräsenz. Doch hinsichtlich möglicher Terrordrohungen aus der islamistisch-fundamentalistischen Terrorszene gibt die Berliner Polizei derzeit Entwarnung. Keine Erkenntnisse, hieß es dazu aus dem Tempelhofer Polizeipräsidium nüchtern. ISTAF 2010: Sicherheit hat Priorität Dass auch beim traditionellen ISTAF im hauptstädtischen Olympiastadion Sicherheit und Leichtathletik-Vergnügen im Einklang stünden, das versicherte Berlins neuer Meeting-Chef Martin Seeber zu wir-bewegen-berlin. 'Das altehrwürdige 36-iger Olympiastadion hat sich vor Jahren zur weltweit einmaligen Fünf-Sterne-Arena gemausert, höchster Sicherheitsstandard inklusive". 45.000 Zuschauer würden am 21. August eines der weltgrößten Ein-Tages-Sportfeste besuchen und wie gewohnt die rund 200 Topathleten frenetisch bejubeln können. Sollte es dabei zu einem Großschadensereignis kommen, läge ein nahezu perfektes Evakuierungskonzept vor, so Seeber mit Stolz in der Stimme. Nicht nur über die weitläufigen Ausgänge, sondern auch über speziell ausfahrbare Rettungsbrücken, die ins Stadioninnere führten, könnten die Zuschauerströme im Notfall abfließen. 'Außerdem sind wir mit sechs Notärzten und drei notfallmedizinisch komplett ausgerüsteten Rettungsfahrzeugen vor Ort", ergänzte der Topeventmanager. Endscheidend sei auch das Sicherheitsbriefing für alle Ordnerkräfte, damit das Notfallkonzept im Bedarfsfall auch reibungslos funktioniere. 'Ein kommunikativ versierter und sicherheitskompetent geschulter Sicherheitsdienst ist beim ISTAF unverrückbares Qualitätsmerkmal. Da mache ich keine Abstriche", so Seeber, der auch für mögliche Schadensfälle veranstalterhaftungsrechtlich klar nachjustiert hat: 'Das ISTAF ist bei weit geringerem Risiko dennoch deutlich über der Versicherungssumme der Love-Parade angesiedelt". Autor: Volker Schubert Bildunterschrift: Zwei Qualitätsmerkmale, die für Berlins neuen ISTAF-Chef, Martin Seeber, in ein Boot gehören: Stadionsicherheit und Leichtathletik-Vergnügen. Foto: topsportberlin

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