Mit Licht- und Schatten: Berlins Fünfsterne-Arena feiert 75-sten

Stets wird der Superlativ gewählt, wenn die Sportwelt übers Berliner Olympiastadion fabuliert. So wie vor wenigen Tagen, als der Berliner Journalist und Olympiaexperte Volker Kluge seine neu kreierte Olympiaausstellung vor der Medienöffentlichkeit präsentierte. Die bis 2006 sanierte topmoderne Multifunktionsarena mit der unverwechselbaren blauen Bahn sei das 'absolute Flaggschiff" unter den Stadien, verkündete dort Michael Preetz, der Hertha BSC Geschäftsführer für Sport und Kommunikation. Und in der Tat, auch heute hat der nach Plänen des zeitgenössischen Stararchitekten Werner March realisierte Großbau mit seiner monumentalen Formensprache, dessen Muschelkalk umhülltes Architekturensemble wohlproportioniert von neoklassizistischer Geometrie geordnet wird, nichts an Faszination verloren. Im Gegenteil, die feinfühlige Integration der denkmalschutzgerechten Dachkonstruktion sowie die weltweit einzigartige Lichtanlage haben aus dem altehrwürdigen Rund der Dreißiger erneut eine Jahrhundertarena für höchste Ansprüche entstehen lassen. ISTAF-Direktor Janetzky: 'Heimat der deutschen Leichtathletik" Und auch der Präsident des Berliner Leichtathletik-Verbandes (BLV) und ISTAF-Meetingdirektor, Gerhard Janetzky, präsentierte sich alles andere als bescheiden. Die Arena sei die 'Heimat der deutschen Leichtathletik" und beim ISTAF zeige sich das eindrucksvolle Sportoval als die 'gute Stube der deutschen Leichtathletik", rühmte Janetzky. Dann erinnerte der Sportmanager an die großen Leichtathletik-Erfolge, die es im architektonisch weltweit einmaligen Rund zu bewundern gab. 'Sechs der Berliner Weltrekorde haben weiterhin Gültigkeit", so der BLV-Obere, als er an das erste ISTAF aus dem Jahr 1921 erinnerte und hinzufügte, dass er glücklich sei, dass Berlin mit Top-Leichtathleten wie Harting, Schlangen und Höhne glänzen könne. Und so ließ auch Olympiastadion-Geschäftsführer Joachim E. Thomas unverblümt wissen, dass das Olympiastadion auch in Zukunft 'der Nukleus eines imposanten Gesamtareals" sei. Erste Objektausstellung zur 75-jährigen Berliner Olympiastadion-Geschichte eröffnet Eine sportliche Zeitreise will auch Volker Kluge mit seiner neuen Ausstellung '75 Jahre Olympiastadion Berlin - 75 Jahre Olympische Spiele 1936" unternehmen - wegen des Geburtstags aber ebenso als lebendiger Geschichtsunterricht, der mit kritischem Rückblick einen wichtigen Beitrag zur Hauptstadthistorie leisten soll. 'Die Olympiastadionausstellung ist die erste Objektausstellung ihrer Art", sagte Initiator Kluge mit Stolz in der Stimme. Kein Wunder, denn die im Atrium der Olympiastätte über vier Etagen verteilte Historiengalerie geht weit ins 20. Jahrhundert zurück. öffnet dabei den Blick für das einstige 'Deutsche Stadion", schaut auf 1963, den Olympiastadion Einzug von Hertha BSC zurück, blendet das Sommermärchen Fußball-WM von 2006 ein und reflektiert die ebenso phantastisch verlaufene Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2009. Licht und Schatten. Das Olympiastadion und die NS-Zeit Natürlich bildet die Geschichte der Olympischen Spiele von 1936 in Kluges Sammlung einen dokumentarischen Schwerpunkt: Neben einer Vielzahl von Thementafeln zeigt die Ausstellung mehr als 270 wertvolle Konvolute, wie olympische Goldmedaillen von 1936, Siegerdiplome, Wettkampfkleidung und -ausrüstung, olympische Fackeln, Fotos und Dokumente. In dieser Fülle waren die sporthistorischen Objekte noch nie in der öffentlichkeit zu sehen, informierte Kluge. Weitere Schwerpunkte bilden Dokumentationen zur antiolympischen Boykott- und Protestbewegung, zur Diskriminierung jüdischer Sportler sowie die mediale Rezeption des damals international preisgekrönten Olympiafilms der später umstrittenen Glanzregisseurin Leni Riefenstahl. Olympia-Ausstellung schließt zum 27. Oktober Bis zum 27. Oktober 2011 haben Besucher die Möglichkeit zu den regulären öffnungszeiten des Olympiastadions an den veranstaltungsfreien Tagen die Olympiastadion-Ausstellung zu besichtigen. Ein Besuch ist im Ticketpreis einer Stadionbesichtigung inbegriffen. Weiterführende Informationen finden Sie hier. Text: Volker Schubert Erste 'Objektausstellung" ihrer Art. Rund 270 zeitgenössische Exponate sind im Atrium der Olympiastätte zu bestaunen. © Volker Schubert

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