Seniorenhockey – Zentralthema des DHB-Breitensports in 2012

Ende Januar trafen sich die Breitensportvertreter aus den Landesverbänden in Berlin, um der Einladung des DHB-Breitensportausschusses zu folgen und in anderthalb Tagen die wichtigsten Themen des Hockey-Breitensports zu besprechen. Neben den DHB-Breitensportvertretern Jan Fischedick, Ralph Bonz und Maren Boyé kamen 13 Teilnehmer aus insgesamt zehn Landesverbänden nach Berlin, um bei der Sitzung beizuwohnen. „Die Teilnehmerzahl und die Anwesenheit eines Vertreters aus den Landesverbänden hat sich erfreulicherweise in diesem Jahr schon sehr positiv dargestellt. Für die nächste Sitzung in 2013 wäre es wünschenswert, wenn möglichst jeder Verband mit einem Teilnehmer vertreten ist.“ meinte der DHB-Breitensport Vorstand Jan Fischedick.

Die jährlich stattfindende Sitzung setzte Ihre Schwerpunkte dieses Mal zum einen auf das Thema „Mitgliedergewinnung und Erhalt unter Berücksichtigung der demographischen Entwicklung“, zum anderen hatten die DHB-Breitensportausschussmitglieder Bonz, Boyé und Fischedick den Bereich des Seniorenhockeys in Verein und Verband mit auf die Agenda gesetzt. Dieses Thema ist 2012 zugleich ernanntes Schwerpunktthema im Ausschuss und soll in diesem Jahr mit besonderer Beachtung bearbeitet werden.

Eröffnet wurde die Sitzung durch einen Kurzbericht von der Arbeit aller Verbandsvertreter in Bezug auf deren breitensportliche Schwerpunktsetzungen, vor allem in Bezug auf Seniorenhockey aus dem vergangenen Jahr. Es zeigten sich hierbei Unterschiede im Voranschreiten der Aktionen zum Seniorenhockey innerhalb der Verbände. In Bayern beispielsweise wurde innerhalb eines Bezirks bereits eine „Seniorenrunde“ eingeführt, bei der es festgelegte Termine gibt, an denen ein Pool an fränkischen Seniorenmannschaften regelmäßig Spiele gegeneinander austrägt.

Auch Hessen zeigt sich mit zwei vom Breitensportbeauftragten selbst organisierten Seniorenturnieren innerhalb eines halben Jahres eine erfreuliche Entwicklung in dieser Richtung. Der WHV hat eine Ü50-Liga (zunächst nur für den männlichen Bereich) entwickelt, die seit November 2011 nun feststeht. Und auch im Hockey-Verband Mecklenburg-Vorpommern, in Niedersachsen, sowie in Sachsen gibt es mittlerweile Landesseniorenturniere und Spiele, die durchgeführt werden.

Der Schleswig-Holsteinische Hockey-Verband ist in seiner breitensportlichen Arbeit schwerpunktmäßig im Elternhockey aktiv, die Senioren und Seniorinnen sollen in zukünftigen Schritten und mit dringend benötigten, aktiven Mitarbeitern angegangen werden. Gleiches gilt für Baden-Württemberg, Berlin und Rheinland-Pfalz/Saar. „Dieser Überblick war uns wichtig, um vorgesehene, weitere Schritte in den Verbänden ggf. zu begleiten und zu unterstützen“, so Maren Boyé zu den Rückmeldungen.

Eine Abfrage der Wünsche und weiteren Planungen innerhalb des breitensportlichen Arbeitsfeldes der Verbandsvertreter brachte einen wichtigen Einblick in die mitunter sehr unterschiedlichen Voraussetzungen und Begebenheiten der einzelnen Verbände. Mitarbeitergewinnung im Verband und in den Vereinen, mehr Resonanz seitens der Vereine, sowie Weiterführung der Hockey-Aktivitäten in der Schule und beim Elternhockey stellten jedoch die Schwerpunkte bei fast allen dar. Das anschließende Abendessen bot dann eine weitere Möglichkeit des Austauschs und der Diskussion.

Die Sitzung wurde am Samstagmorgen durch die Breitensportreferentin mit dem Vortag „Seniorenhockey – Zentralthema des DHB-Breitensports in 2012“ eröffnet. Boyé zeigte nach Erläuterung allgemeiner, demographischer und sozialstruktureller Veränderungen die Mitgliederentwicklung bei den Hockeyvereinen innerhalb der letzten 10 Jahre auf. Die deutlich erkennbaren Mitgliedereinbußen im Jugendalter zwischen 15 und 18 Jahren als eine auch bei anderen starken Hockeynationen (z.B. den Niederlanden) bereits bekannte Problematik, wurde betont.

Explizit bearbeitet wurde jedoch das zweite Tief bei den Mitgliederzahlen im Alter zwischen 27 und 40 Jahren, in dem aktive Ligaspieler/innen aufgrund diverser privater Gründe (Familiengründung, Berufseinstieg , Wohnortswechsel, Haus-/Wohnungslauf etc.) die Vereine verlassen. Somit fallen solche Personen als aktive Spieler, wie auch als engagierte Kräfte für den Verein weg und können damit in doppelter Hinsicht als Verlust verzeichnet werden.

Mögliche Lösungsmöglichkeiten für die Vereine in diesem Zusammenhang wurden von Boyé und den Teilnehmern gemeinsam erarbeitet. So sind z.B. der Erhalt eines persönlichen Kontaktes zwischen Verein und ehemaligem Spieler in Form von regelmäßigen Vereinsinfos, Einladungen zu Vereinsveranstaltungen etc., maßgebliche Punkte, den Spieler als Mitglied zu halten oder zu einem späteren Zeitpunkt wiederzugewinnen.

Boyé sprach von einem weitestgehend unterschätzen Wert, den ehemalige Spieler oder Mitglieder für einen Verein hätten. Neben einem guten, privaten Netzwerk, welches dem Verein zugutekommen könnte, böten auch die langjährige Verbundenheit und das Wissen über die Vereinsstruktur und dessen Umstände eine Chance für den Verein. „Viele Ehemalige hatten als Kinder und junge Menschen eine tolle Zeit im eigenen Verein und sind nicht abgeneigt, mit eigenem Engagement dem Verein etwas zurückgeben. Man muss sie aber persönlich ansprechen und nicht darauf warten, dass sie von selber den Weg zurückfinden.“, meinte Boyé.

Auch finden die Kinder solcher Spieler schnell den Weg in den Club, wenn der Kontakt erhalten bliebe. Und nicht zuletzt würde bei so manchem das eigene Feuer in Sachen Hockey wieder entfacht, wenn entsprechende Voraussetzungen wie z.B. Freizeit- oder Seniorenmannschaften geschaffen würden. Als Hilfe für den Verein wurden abschließend Tipps zu einer guten Ansprache, sowie mögliche Angebote an ehemalige Spieler, Senioren und Neueinsteiger, genannt. Weiterhin wurden die Zusammenarbeit mit Partnern und kooperierenden Einrichtungen empfohlen, sowie Infos und Angebote des DHB-Breitensports innerhalb des Seniorenhockeys aufgezeigt.

Jan Fischedick erarbeitete in einem zweiten Vortag an diesem Tag mit einigen Folien über die Mitgliedergewinnung und den Erhalt mit Berücksichtigung auf die demographische Entwicklung eine Verknüpfung zur Vormittagsthematik. Fischedick meinte dazu: „Der demographische Wandel, sowie weitere Fakten, wie z.B. die festzustellende Landflucht muss bei der Mitarbeitergewinnung, bzw. dem Erhalt von ehrenamtlich Aktiven in unseren Vereinen unbedingt Berücksichtigung finden.“

Sportarten mit Gesundheitsbezug, sowie Individualsportarten und solche, die eine hohe Flexibilität bei Planung und Durchführung darstellen, sind laut DOSB-Mitgliederzahlen die großen Gewinner. Fischdick machte deutlich, dass die Hockeyverbände und Vereine sich neuen Herausforderungen stellen und den sich ändernden Umständen entsprechend ihrer Möglichkeiten anpassten müssten. Ideen, Wege und Vorschläge wurden im Anschluss beim von Ralph Bonz geleiteten Workshop in Kleingruppen erarbeitet.

Zentrale Arbeitspunkte waren hierbei die Entwicklung einer Strategie, um Spielerinnen und Spieler nach ihrer aktiven Zeit im Verein zu halten. Hierbei sollten vorhandene Maßnahmen, neu zu schaffende Umstände aufgezeigt werden. Weiterhin wurde in diesem Zusammenhang nach möglichen Wünschen und Forderungen eines Vereins an seinen Landesverband gefragt.

Eine weitere Sitzung der Breitensportvertreter der einzelnen Landesverbände ist im kommenden Jahr wieder fest eingeplant.

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