WILLI LEMKE FÜR OLYMPIA IN BERLIN

In diesen Tagen ist eine mögliche deutsche Olympiabewerbung für die Sommerspiele 2024 oder 2028 ein Thema, das die Öffentlichkeit hierzulande mehr und mehr bewegt. Vor allem in den beiden Städten, die dafür in Frage kommen und einen Fragebogen des DOSB dazu beantworten müssen. Noch in diesem Jahr soll durch den Dachverband des Sports entschieden werden, ob und mit wem man in das Procedere einsteigen will. Fast täglich ist derzeit auf Veranstaltungen, im TV/Radio oder in Zeitungen/Magazinen Neues zur Sache zu sehen, hören und lesen. Kompetentes, Spekulatives, Fundiertes oder Subjektives. Zur ersten Gruppe gehörte auf jeden Fall der Vortrag von Willi Lemke, Sonderberater des UN-Generalsekretärs für Sport, beim Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI), der sich der „Internationalen Bedeutung einer Berliner, aber auch einer Deutschen Olympiabewerbung“ widmete. Lemke, mit geradlinig-unkomplizierter hanseatischer Art als Sportfunktionär (Manager von Werder Bremen) und Politiker (Bildungssenator) gleichermaßen populär geworden, überzeugte auch bei diesem Anlass mit spür-, sicht- und hörbarer Begeisterung fürs Thema Olympia, ohne in allen Punkten Zauberformeln für Lösungen parat zu haben. Ein bisschen war sein Auftritt in der Dialogreihe „Olympia“ im Rahmen der Berliner Sportgespräche von LSB, DKB und Stiftung Zukunft Berlin eine Variation von Obamas „Yes, we can!“ Warum auch nicht? Reichlich Prominenz aus der Stadtpolitik, Wirtschaft und Sport zählte zu den über 100 Zuhörern im Ludwig-Erhard-Haus, denen Lemkes mit emotionalem Feuer präsentierter „beeindruckender Vortrag ans Herz ging“ (LSB-Direktor Heiner Brandi). Sie durften Kernsätze beklatschen wie: „Der Sport hat unglaubliche Kräfte“, „Dass Deutschland mit Olympia wieder Schaufenster der Welt ist, ist längst überfällig“ oder ganz direkt: „Welche Stadt ist weltoffener als Berlin?“, „Wenn Berlin zusammensteht, hat Hamburg keine Chance“, „Von der A-Jugend in Zehlendorf bis zum Schwimmverein müssen alle sagen: Wir wollen das haben!“, „Berlin hat alles, was man für Olympia haben muss“. Willi Lemke zog aus diesen Aussagen den logischen Schluss und warb bei den Zuhörern: „Ganz viele Argumente sprechen für Eure wunderbare Stadt!“ Dafür müssten alle politischen Kräfte zusammenstehen und die „große, ja ganz große Koalition“ in Sachen Olympia bilden. Die Chance sei wunderbar – zum Beispiel für ein Inklusionskonzept für die ganze Stadt, für Nachhaltigkeit mit der Chance auf die Schaffung bezahlbaren Wohnraums dank des zu errichtenden Olympischen Dorfes. Die Spiele müssten nicht immer noch teurer werden, aber mit nötigen Investitionen für die Zukunft wirken. „Leute, lasst uns das wagen!“, rief Lemke aus. Denn es sei die Chance, die Stadt „zu verändern, zu verbessern, liebenswerter zu machen“. Immer neue Nutzen-Kosten-Rechnungen als Vorbehalte seien kontraproduktiv: „Die Leute müssen davon begeistert sein und Ja sagen.“ Ein „Naja“ dagegen reiche nicht. Die Situation für Berlin sei günstig, denn, so Lemke überzeugt, „niemand in der ganzen Welt bezweifelt, dass Deutschland 2024 Olympische Spiele hervorragend organisieren wird“. Wenn Medien sich gegen die Ausrichtung artikulieren würden, dann bedeute das, dass „man den Bürgern in Berlin ein wunderbares Völkerfest entzieht“. Freilich müssten die Menschen in der Stadt selbst entscheiden – im Wissen über alle Fakten und Effekte einer Bewerbung. „Viele im IOC würden sich über eine deutsche Bewerbung sehr freuen“, ist sich Willi Lemke sicher. LSB-Präsident Klaus Böger wies im Anschluss ebenso engagiert und emotional wie Lemke darauf hin, dass die Diskussion zum Thema noch lange nicht beendet sei, sondern gerade erst begonnen habe. „Nichts ist in Granit gemeißelt, Projekte, Ideen und Konzepte sind gefragt und in Entwicklung. Olympia wirkt.“  

Text: Klaus Weise

Foto: Jürgen Engler

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