Nachwuchssportler des Monats Mai - Daniel Zorn

Bild 1 von 1
| © Camera 4

Daniel Zorn legt schon jetzt alle aufs Kreuz

Daniel Zorn ist die große Berliner Hoffnung im Judo. Und für den 17-Jährigen gibt es nur ein großes Ziel: Olympiasieger werden.

 Berlin – Die Maße erzeugen Respekt: 1,83 Meter lang ist der Nachwuchssportler des Monats Mai, 100 Kilogramm schwer, die man dem muskulösen Körper nicht unbedingt ansieht. Auch der Name des jungen Judoka und Träger des ersten Dan signalisiert der Konkurrenz: Mit dem leg’ dich lieber nicht an. Denn Daniel, geboren am 1. Juli 1998 im Sternzeichen Krebs, heißt mit Nachnamen Zorn. Für ihn selbst ist Nomen nicht Omen. „Ich bin kein Typ für Streit, komme eigentlich mit jedem klar“, sagt er.

Jedenfalls solange er nicht auf der Tatami steht. „Da will ich vor allem eins: gewinnen. Und das so oft es geht, sprich: immer.“ Schon mit drei Jahren fing er beim BC Randori in Steglitz an, sich auf der Matte zu tummeln. „Mit Judo hatte das aber noch nicht viel zu tun“, gibt er zu. „Aufgefallen bin ich vor allem damit, dass ich nie richtig zugehört und immer reingequatscht habe, wenn der Trainer was sagte.“ Mit sechs Jahren folgten erste Wettkämpfe und bis zu den ersten Erfolgen im Nachwuchs war es dann nicht mehr weit.

Der mobile Knabe, der sich auch im Fußball und Schwimmen probierte, entschied sich früh für Judo, „weil da irgendwie alles am besten zu mir passte“. Vater Sergey kam vom Sambo, russischer Zweikampf mit Nähe zu Judo, Mutter Elena plädierte für den Mattensport wegen der Philosophie des „sanften Weges“ (wörtliche Übersetzung von Judo). Der Wettkampf aber, sagt Daniel, ist bei weitem nicht so sanft: „Man lernt schnell, mit Schmerzen umzugehen. Gehirnerschütterungen merkt man oft gar nicht mehr, und nach zwei, drei Tagen ist alles wieder gut.“

Olympia 2020 kommt genau richtig

Judo, erfährt man vom 17-Jährigen, „ist für mich Adrenalin und das brauche ich im Leben“. Kämpfen in einem „Eins-gegen-Eins-Duell nach fairen Regeln und dabei siegen“, das „macht mir Spaß und den möchte ich haben, so lang es geht“. Der Spaß ist am größten, wenn er mit Erfolg garniert wird – und auch den hat Daniel Zorn, der am Sonnabend seine Bundesliga-Premiere für den UJKC Potsdam bestritt, schon reichlich gehabt. Im Vorjahr war er Deutscher U18-Meister und EM-Fünfter der Altersklasse, im März 2016 verlor er das Finale bei der Deutschen U21-Meisterschaft als 17-Jähriger gegen den drei Jahre älteren Leverkusener Johannes Valentin Frey nur knapp durch Verwarnung.

Daniel Zorns großer Traum ist es, einmal bei Olympia dabei zu sein. Rio kommt zu früh, Tokio 2020 vielleicht genau richtig. Zumal es für Judoka ein besonderer Ort ist.

Motivationsschub aus Tokio

Im Winter war Zorn, den neben Heimcoach Stefan Steigmann seit Sommer 2015 im Sportforum Landestrainer Frank Möller (Olympia-Dritter 1996) betreut, drei Wochen im Trainingscamp im Judo-Mutterland – „ein Wahnsinnserlebnis und gewaltiger Motivationsschub“. Seine besten Techniken sind die Hüftwürfe, sagt der Hohenschönhauser Sportschüler, „weil ich beweglich bin, ein gutes Gleichgewicht und einen tiefen Schwerpunkt habe“.

Das ehrgeizige sportliche Ziel Daniel Zorns heißt „Olympiasieger werden“, das private „eine Familie gründen“ (mit Freundin Nora ist eine Partnerin schon mal da), das berufliche „erfolgreich sein“. Das passende Lebensmotto hat er auch: never give up – niemals aufgeben.

 

Text: Klaus Weise // Berliner Morgenpost

Newsletter abonnieren
Jetzt registrieren
Finde uns auf
Facebook
Suche

Werbeanzeige

Banner