Nachwuchssportlerin des Monats Dezember - Elena Wassen

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Elena Wassen: Mit 500 Sprüngen pro Woche zu Olympia

Die Berliner Wasserspringerin glänzt schon bei Erwachsenen.

Die Olympischen Jugendspiele gelten als Sprungbrett für eine große Karriere. Schon viele Athleten haben dort einst ihre ersten Erfolge gefeiert, um dann einige Jahre später auch bei Olympia durchzustarten. Wasserspringerin Elena Wassen dürfte zu den wenigen Sportlern gehören, bei denen es andersrum gelaufen ist. Bereits 2016 in Rio de Janeiro war die damals 15-Jährige als jüngste Starterin der deutschen Mannschaft dabei. Viel emotionaler könne es nicht mehr werden, dachte sie, doch dann durfte sie in diesem Jahr bei den Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires sogar die deutsche Fahne tragen.

„Das war eine große Ehre“, sagt sie. Rund 200.000 Zuschauer säumten zur Eröffnungszeremonie die Straßen der argentinischen Hauptstadt und jubelten den Teilnehmern zu. Sportlich verliefen die Spiele zunächst nicht wie erhofft. In den Einzelwettbewerben wurde sie nur Sechste und Zwölfte. Doch immerhin holte die 18-Jährige später im internationalen Mixed-Wettbewerb an der Seite eines chinesischen Springers noch die Silbermedaille. Dafür wurde sie nun auch zu Berlins Nachwuchssportlerin des Monats Dezember gewählt.

Bei der EM fehlten nur wenige Punkte zur Goldmedaille

Wassen hatte in diesem Jahr unbedingt an den Jugendspielen teilnehmen wollen. Sie hatte sogar durchgesetzt, dass sie bei der Jugend-WM antreten darf, dem einzigen Qualifikationswettkampf, obwohl der Sportdirektor des Deutschen Schwimmverbands zunächst Bedenken angemeldet hatte wegen der zeitlichen Nähe zur EM der Erwachsenen. Letztlich war die Sorge unbegründet: Bei den Europameisterschaften in Glasgow gewann Elena Wassen zusammen mit Maria Kurjo die Bronzemedaille im Synchronspringen vom Zehn-Meter-Turm. Nur wenige Punkte fehlten zu Gold. In ihrer Altersklasse war die Sportlerin des Berliner TSC ohnehin nicht zu schlagen. Bei den kontinentalen Meisterschaften der Jugend wurde sie vom Turm erstmals Europameisterin.

Seit ihrem vierten Lebensjahr betreibt Elena Wassen ihren Sport. Ursprünglich stammt sie aus der Nähe von Aachen, doch seit 2013 leben sie und ihre zwei Jahre ältere Schwester Christina in Berlin. Im Internat des Schul- und Leistungssportzentrums im Sportforum Hohenschönhausen wohnen sie Tür an Tür und springen am liebsten auch im Wettkampf als Paar.

Kleinste Fehler können schon schmerzhaft sein

Im Training absolviert Elena Wassen rund 500 Sprünge pro Woche, außerdem stehen Akrobatik und Ballett sowie Übungen auf dem Trampolin auf dem Plan: „Wasserspringen ist eine sehr vielseitige Sportart.“ Entschieden werde sie vor allem im Kopf. „Wenn man oben auf dem Zehn-Meter-Brett steht, muss man sich jedes Mal wieder aufs Neue überwinden“, sagt sie. Volle Konzentration ist gefragt, denn schon der kleinste Fehler genügt, um äußerst schmerzhaft mit dem Rücken aufzukommen. „Wenn so etwas passiert, bleiben immer auch Spuren im Kopf. Dann muss man am besten sofort wieder hinauf und noch einmal springen, um die Sache schnell zu verdrängen“, sagt sie.

Text: Philip Häfner \\ Berliner Morgenpost

 

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