Johanna Gierer: Das schnellste Mädchen in Deutschland

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| © Tilo Wiedensohler / camer4

Die 15-jährige Johanna Gierer überraschte mit dem Gewinn des Meistertitels über 100 Meter. Aber sie hat noch mehr vor.

Nichts ist unmöglich. Johanna Gierer mag diese Vorstellung, sie ist sogar ihr Lebensmotto. Darum bewundert die junge Berlinerin Shelly-Ann Fraser-Price. „Es ist ihre Größe, deshalb ist sie mein Idol.“ Das kann man sich jetzt zurechtlegen, wie man mag. Die Frau aus Kingston/Jamaika ist ja nur 152 Zentimeter groß. Und trotzdem zweimal Olympiasiegerin geworden über 100 Meter und vier Mal Weltmeisterin. Die schnellste Frau der Welt, obwohl sie so klein ist. Sie hat das unmöglich Scheinende möglich gemacht. Das ist groß.

Johanna Gierer misst selbst nur 1,59 Meter und läuft auch die 100 Meter. Anfang September benötigte sie im Finale bei den deutschen Meisterschaften der Altersklasse U16 in Hannover 12,39 Sekunden. So wurde sie das schnellste Mädchen in Deutschland. Dabei war das Erreichen des Endlaufs ja schon ein Erfolg, von ihrem Trainer Carsten Weinrich als Ziel ausgerufen. „Aber bei Johanna weiß man nie“, sagt er, „sie ist meine Wundertüte.“ Für diese herausragende Leistung wurde Johanna Gierer zu Berlins Nachwuchssportlerin November gekürt.


Schwierige Aufgaben motivieren Johanna Gierer besonders

„Das ist alles sehr aufregend“, sagt die 15-Jährige von den Sportfreunden Kladow vor ihrem ersten Interview. Dabei hat ihr Trainer vorhin noch erzählt: „Ihre Lockerheit ist ihr Geheimnis. Auch bei großen Wettkämpfen. Manchmal quatscht Johanna noch kurz vor dem Rennen mit ihren Gegnerinnen.“ Alles nur Ablenkung, antwortet sie. „So kann ich meine Aufregung ganz gut verstecken.“

Ihre Angriffslust verbirgt sie nicht. Nächstes Jahr wird sie in der U18 antreten. Weinrich sagt, „wir nehmen uns wieder vor, das Finale der deutschen Meisterschaften zu erreichen“. Sein Schützling berichtet dagegen bereits von der U18-EM. „Die ist auch nächstes Jahr. Sich dafür zu qualifizieren, ist schwierig.“ Aber dann sagt sie: „Deshalb ist meine Motivation umso größer.“


Wechsel zu einem größeren Verein ist für Johanna Gierer kein Thema

Das klingt vielleicht übertrieben ehrgeizig, aber sie lacht dabei. Mit neun Jahren begann sie mit der Leichtathletik, die sie auch ihr erstes Hobby nennt. Von Anfang an war Weinrich ihr Trainer. Sie sind eine lustige, kleine Gruppe in Kladow. Und eine erfolgreiche. Annika Feßer wurde in Hannover Dritte im Weitsprung. „Wir lachen viel im Training, unser Trainer auch“, erzählt Johanna Gierer. „Das Training macht mir Spaß, auch wenn es mal anstrengend ist. Ich habe dort gute Freunde.“

Bei den Sportfreunden Kladow gibt es erst seit neun Jahren eine Leichtathletik-Abteilung. Auf die Idee, vielleicht zu einem renommierteren Klub wie dem SCC zu wechseln, würde sie nicht kommen, „auf keinen Fall“. Sie finde es überhaupt nicht schlimm, in einem kleinen Verein zu sein. „Es ist doch umso cooler, wenn wir dann bei Meisterschaften abräumen.“ Dass sie und ihre Freundinnen genau das vorhaben, ist schon klar. Ob es klappt? Nichts ist unmöglich.

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