Die Suche nach der Perfektion zwischen Mensch und Material

Manchmal kann auch Philipp Quiel nur staunen, an welch schöne Orte ihn der Kanurennsport schon getrieben hat. In diesem Sommer konnte sich der Berliner bereits im portugiesischen Montemor o Velho und im italienischen Auronzo di Cadore mit den besten Nachwuchsfahrern der Welt messen. Besonders die Junioren-Weltmeisterschaft in Südtirol ist Quiel als Höhepunkt seiner noch jungen Sportlerkarriere in Erinnerung geblieben. Landschaftlich und sportlich bedingt.

„Der See ist wunderschön bei den Dolomiten gelegen“, erinnert sich der 18-Jährige an Juli zurück. „Bevor es losgeht mit den Wettkämpfen, genießt man so eine Umgebung total“, sagt er. Doch wenn das Rennen startet, sind alle Sightseeing-Aspekte vergessen. Dann ist Quiel voll konzentriert, im Wettkampftunnel, und paddelt selbst in hochklassig besetzten Teilnehmerfeldern um die vorderen Plätze mit.

Kanute Philipp Quiel wurde in Italien Vizeweltmeister

In Portugal bei der Junioren-EM schaffte er es bis auf Platz zwei über 500 Meter im Zweier, in Auronzo wurde der Schüler der Flatow-Oberschule gemeinsam mit Partner Julian Schmiech noch einmal Zweiter über 1000 Meter. Zudem holte er im Einer über die gleiche Distanz noch eine Bronzemedaille.

Nun darf sich Quiel nicht nur ganz offiziell Vizeweltmeister nennen, sondern ist auch zu Berlins Nachwuchssportler des Monats Oktober gewählt worden. Das Jahr strotzt für den jungen Mann nur vor Auszeichnungen. „Das ist das erfolgreichste Jahr meiner Karriere“, strahlt Quiel. „Und dieser zweite Platz bei einer WM ist ein absolutes Highlight. Das war so nicht zu erwarten gewesen.“

Quiel strebt eine Karriere bei der Bundespolizei an

Quiel hat noch viel vor. Er möchte es unbedingt wieder in den deutschen U23-Nachwuchsleistungskader schaffen und erneut an internationalen Vergleichen teilnehmen. Im nächsten Jahr stehen Wettkämpfe in der Türkei an. Dafür trainiert er hart, beim Grünauer Kanuverein (GK90) stehen zwei Einheiten pro Tag auf dem Programm. Dazwischen absolviert er das letzte Semester seines Fachabiturs, eine Karriere bei der Bundespolizei ist danach das große berufliche Ziel.

Um es zu realisieren, legt der Kajakfahrer auch hier viel Ehrgeiz an den Tag. Genau wie auf dem Wasser. „Es kommt beim Kanu auf die richtige Mischung aus Kraft und Technik an“, weiß das Nachwuchstalent. Auch die mentale Komponente sei nicht zu unterschätzen. „Man darf sich nicht nur Gedanken über den Gegner machen, sondern muss sich auch auf die eigenen Stärken konzentrieren.“

Zwischen Tischtennis, Fußball und der Formel 1

Quiels Paradedisziplin sind die 1000 Meter, nicht erst seit seiner Sternstunde in Südtirol. An den Starts müsse er indes noch arbeiten. „Ich hole oft viel mit dem Endspurt raus. Gerade bei den 1000 Metern geht das gut, da kann man Fehler noch korrigieren.“

Familiär angelegt war seine Kanu-Karriere nicht. Sein Vater hob lieber Gewichte, die Mutter spielte Handball. Allerdings nie auf dem Leistungslevel ihres Sohnes. Der versuchte sich beim Tischtennis und Fußball, doch fand erst im Kanu das wahre Glück. Wobei: Quiel schaut auch leidenschaftlich gern Formel 1. „Erst wegen der Geschwindigkeit, dann wegen der Perfektion aus Mensch und Maschine“, sagt er. Das passt. Auch er und sein Sportgerät ergeben eine starke Einheit.

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