Wie aus einem Karateka ein Kanu-Kraftpaket wurde

Arthur Hoppe hat einen unübersehbaren Vorteil gegenüber seinen Altersgenossen. Es ist die athletische Statur, die den Neuntklässler von anderen Nachwuchs-Kanuten abhebt. Der Schüler der Flatow-Oberschule ist erst 14 Jahre alt, aber schon über 1,80 Meter groß. Dazu bringt er 80 Kilogramm auf die Waage. Durch Muskelmasse bedingt, versteht sich. Hoppe ist durchtrainiert, ehrgeizig und erfolgreich. Seine kraftvollen Paddelschläge haben ihm allein in diesem Jahr einen vierfachen Deutschen Meistertitel im Kanurennsport beschert.

Im September räumte er auf dem Fühlinger See in Köln im Einer-Canadier auf 500 Metern die Goldmedaille ab, zudem gewann er im Mehrkampf, auf der Langstrecke und auch gemeinsam mit Partner Moritz Kebelmann im Zweier. „Das war das absolute Jahres-Highlight“, erinnert sich Hoppe zurück. „Die Deutschen Meisterschaften sind jedes Mal der Höhepunkt. Dort zu gewinnen, ist etwas ganz Besonderes.“ Auch im vergangenen Jahr ist ihm dieses Kunststück bereits in drei Disziplinen gelungen. Und nun darf sich Hoppe auch Berlins Nachwuchssportler des Monats nennen.

Vom Karateka zum Kanurennfahrer

Doch seine erfolgreiche Zeit auf dem Wasser begann nicht ganz geradlinig. Erst 2019 entdeckte Hoppe Talent und Leidenschaft für den Kanusport, vorher praktizierte er etwas Leichtathletik und vor allem vier Jahre lang Karate. „Als ich auf die Oberschule kam, musste ich mich dann zeitlich bedingt entscheiden. Karate oder Kanu. Da ist es dann das Kanu geworden“, erzählt Hoppe.

Aus heutiger Sicht eine goldrichtige Entscheidung. „Wobei ich gerade im ersten Jahr noch gar nicht um die ersten Plätze mitgefahren bin“, sagt Hoppe. „Da habe ich es nur wegen der Freude zum Sport gemacht und das war völlig in Ordnung so. Mit den Medaillen ging es dann erst etwas später los.“

Symbiose aus Kraft, Ausdauer und Momenten auf dem Wasser

Auch weil der gebürtige Schweinfurter eine sehr große Trainingsmoral mitbringt. Bisweilen arbeitet er beim Grünauer Kanuverein 1990 zweimal täglich an neuen Bestwerten. Auf dem Wasser, auch bei den obligatorischen Laufeinheiten und – unübersehbar – im Kraftraum. Diese Symbiose macht den Kanurennsport für den Ex-Karateka so interessant. „Ich mag alle Elemente, die damit zusammenhängen“, sagt er. „Außerdem habe ich hier richtig tolle Menschen kennengelernt.“

Arthur Hoppe will noch weiter an seiner Technik feilen

Und Hoppe hat große Ziele. Irgendwann will er bei Olympia an den Start gehen, im nächsten Jahr schon bei seinen ersten internationalen Wettkämpfen dabei sein. Im Auge hat er die „Olympic Hope Games“. Bis dahin möchte der Schüler noch an seiner Paddeltechnik feilen. Die gilt es neben allen physischen Stärken nämlich nicht zu vernachlässigen. „In meinem jetzigen Alter ist die Kraft vielleicht noch ein Vorteil, aber später gleicht es sich mehr an. Irgendwann sind alle Fahrer ungefähr auf einem körperlichen Level, da kommt es dann umso mehr auf eine gute Technik an“, weiß Hoppe.

Anreiz dazu bietet ihm auch die eigene Familientradition: Hoppes Großeltern betrieben den Kanurennsport seinerzeit selbst auf internationalem Niveau. „Fußball war keine Option“, lacht Hoppe. „Meine Eltern wollten, dass ich etwas Besonderes mache.“ Dieser Plan ist schon jetzt aufgegangen.

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