Wo Leni Hoffmann den Rausch der Freiheit spürt

Eine Ausreißerin ist Leni Hoffmann gleich in doppelter Hinsicht. Auf dem Eis natürlich, wo die 13-Jährige den Konkurrenten in ihrer Altersklasse regelmäßig entwischt. Allein im noch jungen Jahr 2024 holte die Berliner Eisschnellläuferin schon sechs Goldmedaillen bei Junioren-Meisterschaften in verschiedenen Disziplinen.

Über 500 Meter stellte sie im Frühjahr sogar einen neuen Rekord auf. Beim Viking Race, dem hochkarätig besetzten Nachwuchsturnier im niederländischen Heerenveen, absolvierte Leni den halben Kilometer Sprintstrecke im März in gerade einmal 41, 96 Sekunden.

Beim Rennen aus dem Eis fühlt sich Leni Hoffmann frei

Hinzu kommen zwei Gesamtsiege beim EVB Sprintcup (2022, 2023) und zahlreiche weitere Auszeichnungen. Der Trophäenschrank ist gut gefüllt. Nun ist Leni auch zu Berlins Nachwuchssportlerin im April gewählt worden. „Auf dem Eis fühle ich mich einfach frei“, sagt sie. „Ich liebe die Geschwindigkeit und die Vielseitigkeit an diesem Sport.“

Womit sich der Kreis zu Leni Hoffmann in ihrem Dasein als Ausreißerin schließt. Denn nicht nur im sportlichen Wettbewerb steht die Schülerin des SLZB mit ihrem Talent exklusiv da, sondern auch in ihrer Familie, wo sich die Passion fürs Eisschnelllaufen keineswegs abgezeichnet hat.

„Ich habe es mal mit Turnen probiert und ganz früher mit meinem Opa beim Karate, aber das war alles nichts für mich“, erzählt Leni. Mehr oder weniger zufällig fand sie den Weg auf die glatte Rennstrecke, die zu ihrem Sehnsuchtsort wurde. 2016 nahmen die Nachbarn der Hoffmanns die damals fünfjährige Leni spontan zum Eislaufen mit - und prompt war es um sie geschehen. Lenis Talent war schnell ersichtlich, seitdem ging es im Rausch der Geschwindigkeit nur in eine Richtung für sie: nach vorn.

Hoffmann kann auch Niederlagen akzeptieren

Ungesunder Ehrgeiz hat sich dabei nie entwickelt, eher die Lust am Gewinnen. „Wenn andere vor mir landen, kann ich das aber genauso akzeptieren, weil ich weiß, wie hart sie dafür trainiert haben“, sagt Leni. Jeden Tag trainiert sie unter der Woche für ihre Träume: einmal beim Weltcup, bei Europameisterschaften oder sogar bei Olympischen Spielen an den Start zu gehen.

Meist beginnen die Übungseinheiten dafür schon um 7:30 Uhr morgens und ziehen sich bis in den späten Nachmittag. „Dann falle ich abends meist einfach nur ins Bett, viel Zeit für anderes bleibt da nicht“, erklärt Leni, die in der Skating-Abteilung des SC Charlottenburg an ihren Fähigkeiten feilt. Die Gabe, neue Hinweise vom Trainer „schnell umzusetzen“, bezeichnet Leni Hoffmann als ihre größte Stärke.

Ehrbare Berufsziele - genauso wie die Eltern

Auch beruflich soll es irgendwann einmal hoch hinaus gehen. Leni kann sich vorstellen, Sportsoldatin zu werden und somit den Bezug zu ihrer geliebten Sportart zu behalten - oder aber in die medizinische Richtung zu gehen, wie es auch ihre Eltern getan haben. Ihr Vater arbeitet als Anästhesist und Intensivmediziner, die Mutter ist OP-Schwester.

„Ich finde, es ist einfach eine tolle Sache, Leben zu retten und für andere Menschen da zu sein“, sagt Leni, womit sie ihren Eltern dann doch wieder gleicht. Überall nur Ausreißerin ist also auch das große Nachwuchstalent nicht.

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